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Antisemitismus auf der Buchmesse in Kairo

Kairoer Buchmesse: Cover einer Geschichte des Zionismus
Kairoer Buchmesse: Cover einer Geschichte des Zionismus (Quelle: Social Media)

Zu den Werken, die auf der staatlich organisierten Veranstaltung verkauft wurden, gehören neben Mein Kampf und die Protokolle der Weisen von Zion antisemitische Neuerscheinungen über die Geschichte des Zionismus.

Israel hat sich am Montag besorgt über antisemitische Bücher geäußert, die auf Ägyptens staatlicher Buchmesse verkauft werden. So hieß es einer Erklärung des Außenministeriums, der jüdische Staat sei »besorgt über das Fortbestehen antisemitischer Strömungen in der ägyptischen Gesellschaft, die in Büchern zum Ausdruck kommen, die auf der Internationalen Buchmesse in Kairo veröffentlicht und präsentiert werden«.

Ein besonders drastisches Beispiel ist ein neues Buch über die Geschichte des Zionismus, auf dessen Umschlag Karikaturen von hakennasigen jüdischen Männern abgebildet sind, die sich die Hände reiben, während sie anscheinend eine Verschwörung gegen Ägypten planen. Das von Muhamed Medhat Mustafa, einem in Alexandria ansässigen Akademiker geschriebene Werk zeigt außerdem Menoras, Judensterne und eine Weltkarte hinter den Figuren auf dem Umschlag.

»Wir sind entschlossen, unsere Bemühungen um eine verstärkte Zusammenarbeit mit unseren ägyptischen Partnern fortzusetzen, um so den Frieden, die Stabilität und die Sicherheit zu stärken und parallel dazu auch den Kampf gegen den Antisemitismus zu führen«, schrieb das israelische Außenministerium in seiner Erklärung.

Die Kairoer Veranstaltung ist die älteste und größte Buchmesse der arabischen Welt. Bereits in den vergangenen Jahren machte sie wegen antisemitischer Werke Schlagzeilen, darunter mehrere Ausgaben der Protokolle der Weisen von Zion, Adolf Hitlers Mein Kampf, Henry Fords Der internationale Jude und weniger bekannte, aber ebenso hasserfüllte Werke über den Talmud, den Holocaust und die Familie Rothschild.

Trotz der Bemühungen der Anti-Defamation League (ADL), mit ägyptischen Verantwortlichen in Kontakt zu treten und eines Schreibens des ADL-Präsidenten Jonathan Greenblatt an den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi aus dem Jahr 2020 werden auf der jährlich von der Regierung organisierten Veranstaltung weiterhin diese antisemitischen Titel gezeigt. Auch der Vorwurf, regierungskritische Ansichten zu zensieren, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Buchmesse erhoben.

Israel und Ägypten unterzeichneten 1979 ein Friedensabkommen, aber die Beziehungen waren über die Jahre frostig, obwohl die beiden Regierungen in den letzten Jahren enge Sicherheitsbeziehungen aufrechterhalten haben. Die beiden Länder haben gemeinsame Sicherheitsinteressen im Gazastreifen, auf dem Sinai und im östlichen Mittelmeerraum, aber die meisten Ägypter lehnen Beziehungen zu Israel ab.

Obwohl Kairo den Besuch des Ministers für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, auf dem Tempelberg Anfang des Monats verurteilte, sind die Beziehungen zwischen den Regionalmächten weiterhin stabil. Ein ungenannter ägyptischer Beamter erklärte gegenüber der in London ansässigen Nachrichtenagentur Asharq Al-Awsat, sein Land betrachte Israel derzeit als von »zwei Regierungen« geführt: einer extremistischen im Inland und einer gemäßigteren, die Israel in seinen Beziehungen zum Ausland vertritt.

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