In Berlin wurden ein Mahnmal und das Büro einer Zeitung mit antisemitischen und israelfeindlichen Parolen beschmiert.
In Berlin sind in den vergangenen Tagen zwei Straftaten mit antisemitischen bzw. israelfeindlichem Hintergrund begangen worden. Am Mittwochnachmittag fiel einer Passantin auf, dass das Denkmal in der Rosenstraße in Berlin-Mitte, das an den Protest Hunderter von Frauen gegen die Deportation ihrer jüdischen Ehemänner im Februar 1943 erinnert, beschmiert worden war.
Quer über die Steinblöcke des Mahnmals am Standort der 1942 im Krieg zerstörten Alten Synagoge haben unbekannte Täter auf Englisch den Schriftzug »Juden begehen Völkermord« und auf den Boden eine palästinensische Flagge, versehen mit der Parole »Free Palestine«, gemalt. Das Landeskriminalamt Berlin hat wegen der antisemitischen Sachbeschädigung Ermittlungen eingeleitet.
Die Verunstaltung des Mahnmals in der Rosenstraße bestätigt ein weiteres Mal, was Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bereits anlässlich der Präsentation des Jahresberichts 2023 des Berliner Verfassungsschutzes im Juli feststellen musste: Das Terror-Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 und die israelische militärische Reaktion darauf werden benutzt, »um Hass auf Juden und den Staat Israel zu schüren«. Antisemitismus und Israelfeindlichkeit haben sich seit dem Herbst vergangenen Jahres »so offen und enthemmt wie selten zuvor gezeigt«.
Angriff auf Medienunternehmen
Nur einen Tag vor der Beschädigung des Mahnmals verübten Unbekannte einen Farbanschlag auf das Gebäude der Tageszeitung Tagesspiegel. Die Fassade des Hauses wurde mit roter Farbe bespritzt und ein Rollladen mit einem roten Dreieck und dem Spruch »German Media Kills« verunstaltet.
Das Dreieck-Symbol wird von der Hamas zur Markierung ihrer Feinde benutzt. Wie der Tagesspiegel feststellte, fand das Symbol bei mehreren israelfeindlichen Aktionen – unter anderen gegen die SPD-Parteizentrale und die Humboldt-Universität – Verwendung.
Christian Tretbar, einer der beiden Chefredakteure des Tagesspiegel, erklärte zu dem Vorfall gegenüber der ARD-Tagesschau: »Die antisemitischen Schmierereien verurteilen wir aufs Schärfste und sehen darin einen Angriff auf die freie Berichterstattung. Wir lassen uns jedoch davon nicht einschüchtern und setzen unsere journalistische Arbeit unbeirrt fort.«