Seit dem Ende des ersten Taliban-Regimes im Jahr 2001 wurde die Todesstrafe für homosexuellen Geschlechtsverkehr nicht mehr angewendet. Das wird nicht so bleiben.
Joshua Zitser, Business Insider
Unter Tränen sagt Rameen*, dass sich sein Leben wie ein „Albtraum“ anfühle, seit Kabul am Sonntag von den Taliban eingenommen wurde. „Ich hoffe nur, dass jemand kommt und mich aus diesem schlechten Traum aufweckt“, sagt der 37-jährige schwule Afghane in einem Telefonat mit Insider.
Rameen, der für die Vereinten Nationen arbeitet, genoss einst die lebendige afghanische „Underground“-Schwulenszene. Obwohl Homosexualität illegal war, fühlte er sich relativ sicher bei seinem wöchentlichen Besuch in einer geheimen Karaoke-Bar in Kabul, um mit anderen Mitgliedern der versteckten LGBTQ-Gemeinschaften des Landes zu singen und zu tanzen. „Es war fantastisch und hat so viel Spaß gemacht“, erinnert sich Rameen.
Doch innerhalb weniger Tage wurde Rameens Leben, wie das so vieler schwuler Afghanen, auf den Kopf gestellt. Er lebt jetzt in ständiger Angst und hat zu viel Angst, sich mit seinem Freund, mit dem er seit drei Jahren zusammen ist, zu treffen. „Wenn die Taliban von uns erfahren, werden sie uns zum Tode verurteilen“, sagt Rameen und weint. „Ich denke, wir müssen unsere Beziehung beenden.“
Wie Rameen fürchtet auch der 21-jährige Student Ghulam*, dass er seinen Partner nicht wiedersehen wird. „Wenn wir erwischt werden, werden uns die Taliban töten“, sagt er dem Insider in einem Telefongespräch.
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