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Als Supermacht des Nahen Ostens hat man es nicht leicht

Als Supermacht des Nahen Ostens hat man es nicht leicht„Das russische Außenministerium erklärte in einem Statement, dass Russland die israelischen Angriffe auf Syrien verurteile und deren sofortige Einstellung fordere – ganz wie das Assad-Regime es gewollt hat. Allerdings enthielt die Erklärung des russischen Außenministeriums auch einen interessanten Satz, indem alle Seiten dazu aufgerufen wurden, die geopolitischen Kämpfe auf syrischem Territorium zu beenden. Es scheint, als sei dieser Satz nicht nur für israelische Ohren gedacht gewesen, sondern auch und vor allem diejenigen des Ayatollah-Regimes im Iran.

Hinter dieser impliziten Botschaft an Teheran stehen eher glaubwürdige Informationen, die von der kuwaitischen Zeitung Al Jarida publiziert wurden. (…) Ein am Mittwochmorgen veröffentlichter Artikel, der von Korrespondenten der Zeitung in Jerusalem und Teheran geschrieben wurde, sagte, dass Qassem Soleimani, der Kommandeur der Quds-Brigaden der Revolutionsgarden, vor ungefähr einer Woche die syrischen Golan-Höhen bereist habe, etwa 45 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt.

Man kann davon ausgehen, dass die glaubwürdigen Quellen von Al Jarida wollten, dass diese Information auch den Russen zu Ohren kommt. Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und US-Präsident Donald Trump gegenüber dazu verpflichtet, die Iraner mindestens 80 Kilometer von der syrisch-israelischen Grenze in den Golanhöhen entfernt zu halten.

Sollte Soleimani am 18. Januar dieses Gebiet unweit der Grenze zu Israel besucht haben, würde dies eine klare Verletzung des Moskauer Versprechens an Jerusalem und Washington darstellen. Es ist durchaus möglich, dass hinter Al Jaridas seriösen Quellen Kräfte stehen, die Russland klar machen wollen, dass die Iraner, seine sogenannten Verbündeten, sich nicht für die Versprechungen des Kremls interessieren. Diese Quellen wollten Moskau zeigen, dass der Iran Israel provoziere und Russland daher kein Recht habe, sich beim jüdischen Staat über dessen Angriffe in Syrien zu beschweren. Es ist auch durchaus möglich, dass Soleimanis Besuch am Golan Teil der Vorbereitung des Raketenangriffs auf Israel war, den seine Männer Anfang der Woche unternahmen. (…)

Russland hat gerade kein einfaches Leben. Ständig wird es von allen Seiten mit Beschwerden überschüttet: Die Syrer beklagen, dass Moskau sie nicht vor den israelischen Angriffen verteidigt. Die Israelis beklagen, dass die Russen ihr Versprechen nicht halten, die Iraner von der israelischen Grenze fernzuhalten. Und die Iraner beschweren sich, dass ihr Beitrag zum Erhalt des Assad-Regimes von den Russen nicht ausreichend gewürdigt werde.

Russland hat sich selbst zur dominierenden Supermacht des Nahen Osten gemacht, vor allem auf dem Schauplatz Syrien. Die Position einer Supermacht hat ihre Vorteile, bringt aber auch jede Menge Nachteile mit sich.“ (Ron Ben Yishai: „Russia’s rebuke of Israel’s Syria strikes wasn’t mere lip service“)

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