Alle Jahre wieder …

Alle Jahre wieder ...
Weihnachtszeit in Bethlehem, wo Vera Baboun Bürgermeisterin war – und Selbstmordattentäterinnen lobpries.

Sehr geehrte Kurier-Redaktion,

sobald Weihnachten naht, finden sich in österreichischen Medien unweigerlich Berichte aus Bethlehem, so auch im heutigen Kurier, in dem die ehemalige Bürgermeisterin der Stadt interviewt wird, die palästinensische Christin Vera Baboun. Und so sicher wie das Amen in der Kirche strotzen diese alljährlichen Berichte von interessierten Auslassungen und blinden Flecken – das Interview mit Baboun stellt diesbezüglich leider keine Ausnahme dar.

Baboun, so erfahren die Leser des Kurier, „glaubt an den Frieden“. Nachdem sie eine Wiederwahl als Bürgermeisterin abgelehnt habe, sei sie heute eine Beraterin der Vereinten Nationen für „Women participation in the Arabic World“. Der Beitrag lässt allerdings – ob geflissentlich oder aus bloßer Unkenntnis, kann ich nicht beurteilen – beiseite, dass Baboun als Bürgermeisterin u.a. im Rahmen einer Gedenkfeier sprach, auf der palästinensische Selbstmordattentäterinnen bejubelt wurden, die aus Bethlehem kamen.

So etwa Ayyat Al-Akhras, die sich Ende März 2002 in einem Supermarkt in der Nähe von Jerusalem in die Luft sprengte, dabei zwei Menschen mit in den Tod riss und 28 weitere verletzte. Zum Zeitpunkt des Selbstmordanschlages war sie gerade einmal 17 Jahre alt. Geschickt wurde sie damals nicht etwa von den Islamisten der Hamas, sondern von der angeblich ‚moderaten‘ Fatah – der Partei, der auch Baboun bis zum heutigen Tage die Treue hält und die Al-Akhras als „Braut Palästinas“ glorifiziert, die „das Land mit ihrem Blut getränkt hat“. Baboun selbst betonte auf der Gedenkveranstaltung für die Terroristinnen aus Bethlehem die Wichtigkeit der „Märtyrerinnen“ für die palästinensischen Frauen.

Nach den sogenannten Oslo-Abkommen der 1990er Jahre, „hatten wir alle Hoffnung“, so Baboun. „Aber seit Israel mit dem Bau [der Sperranlage im Jahre 2002, Anm. F.M.] begann, haben wir eine neue Art der Besatzung mit Mauer und Checkpoints.“ Baboun erwähnt nicht, warum mit dem Bau der Sicherheitsanlage, die auf 95 Prozent ihrer Länge nicht aus einer Mauer, sondern aus Zäunen und elektronischen Sensoren besteht, begonnen werden musste. Sie zieht es vor, über die Terrorinfrastruktur zu schweigen, die von palästinensischen Gruppen im Westjordanland aufgebaut wurde, aus dem sich Israel im Zuge des Friedensprozesses in den 1990er Jahren weitgehend zurückzog. Sie geht mit keinem Wort auf den Terrorkrieg ein, den Arafat im Herbst 2000 vom Zaun brach, nachdem er sich in den Verhandlungen von Camp David einem Frieden mit Israel verweigert hatte. Sie erwähnt nicht, dass die defensive israelische Sicherheitsanlange und die Checkpoints eine Folge des palästinensischen Terrors der Jahre 2000ff. sind, der über 1000 Israelis das Leben gekostet hat, die blutigste Terrorwelle in der Geschichte Israels war und an dem nicht zuletzt die Fatah maßgeblich beteiligt war, der Baboun angehört.

„Bethlehems Stimme“, als die Baboun im Kurier präsentiert wird, verschweigt palästinensischen Terror, wenn sie die Maßnahmen anprangert, die Israel zum Schutz vor blutiger Gewalt unternehmen muss, ist aber durchaus beredt, wenn es um die Lobpreisung von Judenmörderinnen geht. Der Kurier akzeptiert das eine stillschweigend, während er nicht nachfragt, was und wen genau sie meint, wenn sie sich stolz auf palästinensische „Märtyrer“ zeigt.

Mit freundlichen Grüßen,
Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank

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