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Glaubensdialog: Aleviten protestieren gegen Kooperation mit türkischen Rechtsextremisten

Die Jugendorganisation der Aleviten warnt vor der Kooperation mit türkischen Rechtsextremen. (© <a href="http://www.imago-images.de">imago images</a>/Lars Berg)
Die Jugendorganisation der Aleviten warnt vor der Kooperation mit türkischen Rechtsextremen. (© <a href="http://www.imago-images.de">imago images</a>/Lars Berg)

Aleviten beklagen, dass der ökumenische Kirchenrat mit islamistischen und nationalistischen Gruppen aus der Türkei zusammenarbeitet.

Frederik Schindler, welt.de

„Fünf Tage Diskurs, Kultur und geistliche Angebote“ verspricht der Ökumenische Kirchentag, der im Mai 2021 in Frankfurt am Main zum dritten Mal stattfinden soll. Über einen Programmpunkt der Veranstaltung, die vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken organisiert wird, gibt es nun Streit: das „Forum Muslime und Christen“.

Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) ist aus der Kommission, die das entsprechende Programm vorbereitet, ausgetreten – weil darin auch die konservativen Islamverbände Zentralrat der Muslime und Islamrat sitzen. „Von diesen Verbänden geht eine Gefahr für Alevitinnen und Aleviten und andere Minderheiten in Deutschland aus“, sagt die Bundesvorsitzende des alevitischen Jugendverbands, Özge Erdogan.

Größte Mitgliedsorganisation und Gründungsmitglied des Zentralrats der Muslime ist der Verband Atib (Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa). Das Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet Atib seit Juli den türkischen Rechtsextremisten der sogenannten Ülkücü-Bewegung (Graue Wölfe) zu. (…)

Im Islamrat stellt die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs die Mehrheit der Mitglieder. Auch dieser 1985 gegründete Verein wird vom Verfassungsschutz beobachtet und im Bericht im Bereich Islamismus aufgeführt, auch wenn „Extremismusbezüge“ in den vergangenen Jahren laut der Sicherheitsbehörde schwächer geworden seien. (…)

„Wir können es als alevitische Jugend nicht vertreten, im christlich-muslimischen Dialog mit Organisationen aus dem türkischen Rechtsextremismus und Islamismus zusammenzuarbeiten“, sagt die BDAJ-Vorsitzende Erdogan. „Wir fühlen uns durch diese Verbände bedroht.“ (…)

„Die Zusammenarbeit mit diesen Verbänden ist kein Ausdruck von Weltoffenheit oder Antirassismus.“ Antirassismus bedeute im Gegenteil, politische Akteure mit ihren Werten und Zielen ernst zu nehmen und sich entsprechend zu positionieren. „Es ist selbstverständlich richtig, dass die Kirchen nicht mit deutschen Rechtsextremen zusammenarbeiten. Es handelt sich jedoch um einen Doppelstandard, wenn trotzdem mit türkischen Rechtsextremen zusammengearbeitet wird.“

(Aus dem Artikel „‚Wir fühlen uns durch diese Islamverbände bedroht‘“, der auf welt.de erschienen ist.)

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