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Al-Shabaab: Eine Bedrohung am Horn von Afrika

A-Shabaab-Terror: somalische Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Mogadischu
A-Shabaab-Terror: somalische Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Mogadischu (© Imago Images / Xinhua)

In Somalia verstärkt die mit al-Qaida verbundene al-Shabaab-Bewegung ihre Angriffe und bedroht die Hauptstadt Mogadischu.

Die Terrorgruppe al-Shabaab hat wichtige Gebiete im Zentrum des Landes und südlich der Hauptstadt Mogadischu eingenommen. Diese gefährliche strategische Entwicklung verändert die Machtverhältnisse in Somalia. Mitte April erlangte al-Shabaab die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt Adan Yabale in der Region Middle Shabelle. Nachdem Adan Yabale etwa fünfzehn Jahre lang unter der Kontrolle von al-Shabaab gestanden hatte, eroberte die Regierung die Stadt im Dezember 2022, bevor sie diesen Monat wieder in die Hände der Miliz fiel.

In den letzten Monaten kam es außerdem zu gewaltsamen Zusammenstößen, in deren Folge die Bewegung die Kontrolle über die Dörfer Abori und Biru Yabale in der Region Hiraan erlangte. Diese Gebiete sind wegen ihrer strategischen Lage von großer Bedeutung. Abori dient als Tor, das die Hochburgen der Bewegung westlich des Shabelle-Flusses mit den übrigen zentralen Regionen verbindet. Biru Yabale hingegen liegt an einer wichtigen Straße, die Mogadischu mit Beledweyne, der Hauptstadt der Region Hiraan, verbindet.

Die jüngsten Angriffe haben Befürchtungen vor einem Wiederaufleben der Bewegung geschürt, insbesondere nachdem ihre Mitglieder im März in Mogadischu einen gescheiterten Attentatsversuch auf Präsident Hassan Sheikh Mohamud verübt hatten.

Widerstandsfähigkeit

Al-Shabaab ist eine bewaffnete Gruppe, die 2006 gegründet wurde, um einen islamischen Staat in Somalia zu errichten. Sie schwor 2012 der al-Qaida die Treue und führte Krieg gegen die somalische Regierung und ihre Verbündeten im In- und Ausland. Trotz verheerender Schläge durch somalische Streitkräfte und ihre Verbündeten in den Jahren 2006/07, 2011 bis 2016 und 2020 bis 2023 hat die Bewegung ihre Widerstandsfähigkeit immer wieder unter Beweis gestellt.

Bezüglich ihrer ständigen Bedrohung für die Regierung meinte Stig Jarle Hansen, Professor für internationale Beziehungen an der Norwegischen Universität für Lebenswissenschaften und Experte für islamistische Bewegungen am Horn von Afrika, al-Shabaab habe »in einigen Kreisen den Ruf erworben, durch ihr Gerichtssystem Sicherheit zu gewährleisten und Rechte zu schützen, was ihre Fähigkeit gestärkt hat, ihre Politik umzusetzen und diejenigen zu bestrafen, die sich ihr widersetzen«.

Die Bewegung verfüge über erhebliche Kapazitäten, um durch illegale Steuern, Schmuggel und Geldwäschenetzwerke innerhalb und außerhalb Somalias Millionen von Dollar einzunehmen. Hansen gegenüber dem katarischen TV-Sender al Jazeera: »Diese Aktivitäten versorgen die Bewegung mit Geld, das sie zum Kauf von Waffen und zur Rekrutierung von Kämpfern verwendet.«

Darüber hinaus weisen jüngste Berichte auf eine Allianz zwischen den Huthi im Jemen und al-Shabaab hin, wobei die Huthi ihre Verbündeten mit modernen Waffen beliefern, die gegen die Schifffahrt im Roten Meer eingesetzt werden sollen.

Erhebliche Bedrohung

Der auf terroristische Bewegungen spezialisierte Wissenschafter Ahmed Sultan sagte, al-Shabaab habe in letzter Zeit in mehreren Gebieten, insbesondere in Zentralsomalia, erheblich an Dynamik gewonnen., Die jüngsten Angriffe würden »echten Druck« auf die Sicherheitskräfte ausüben, die bereits jetzt schon unter Ressourcenmangel und Inkompetenz leiden, insbesondere nach dem Rückgang der internationalen Rolle bei der Unterstützung der Terrorismusbekämpfung.

Sultan sieht Mogadischu durch die Operationen von al-Shabaab bedroht, sofern regionale und internationale Interventionen das Gleichgewicht zugunsten der Regierung nicht wiederherstellen. Die Bewegung verfüge »über einen Sonderausschuss, der die von ihr kontrollierten Gebiete verwaltet, einschließlich politischer, administrativer und justizieller Angelegenheiten, und sich als Alternative zur Bundesregierung präsentiert.« 

Erschwert werde die Lage dadurch, dass einige regionale Mächte »die Bewegung als potenziellen Kandidaten für eine Nachahmung des Modells der Hayat Tahrir al-Sham in Syrien betrachten«, also jener islamistischen Miliz, die das Regime von Bashar al-Assad zu Fall gebracht haben. Dies alles sei »eine Entwicklung, welche die strategisch wichtige Region am Horn von Afrika zu destabilisieren droht«, befürchtet Ahmed Sultan.

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