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Ägypten wollte 40.000 Raketen an Russland liefern

Ägyptens Präsident Abdel Fatah as-Sisi. (© imago images/APAimages)
Ägyptens Präsident Abdel Fatah as-Sisi. (© imago images/APAimages)

Aus einem Pentagon-Dokument geht hervor, dass Präsident Sisi die Lieferung geheim halten wollte, um Probleme mit den USA zu vermeiden.

Ägyptens Präsident Abdel Fatah as-Sisi soll seinem Militär den Auftrag gegeben haben, 40.000 Raketen zu produzieren und an Russland zu liefern. Das berichtet die Washington Post unter Verweis auf eines der geheimen Pentagon-Dokumente, deren Veröffentlichung in sozialen Medien gerade für Aufsehen sorgt. Aus dem Schriftstück vom 17. Februar gehe auch hervor, dass Ägypten zusätzlich noch Artilleriegeschoße und Schießpulver zur Verfügung stellen wollte.

Präsident Sisi habe die Vertreter des Militärs angewiesen, die Produktion und Lieferung der Raketen streng geheim zu halten, »um Probleme mit dem Westen zu vermeiden«. Die Sorge ist aus seiner Sicht nicht unbegründet: Ägypten ist ein Verbündeter der Vereinigten Staaten und Empfänger von Unterstützung im Sicherheitsbereich im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar jährlich. Deshalb kämen Waffenlieferungen an Russland einer Brüskierung der USA gleich, deren Verteidigungsminister Lloyd Austin noch im März bei einem Besuch in Kairo um Munitionslieferungen an die Ukraine gebeten hatte.

Jenseits des Erlaubten

Der demokratische Senatsabgeordnete Chris Murphy, unter anderem Mitglied im Senatsausschuss für auswärtige Angelegenheiten, sagte dazu: »Wenn es stimmt, dass Sisi im Geheimen Raketen für Russland baut, die in der Ukraine eingesetzt werden könnten, müssen wir ernsthaft über den Zustand unserer Beziehungen nachdenken.«

Sarah Margon, Außenpolitikexpertin mit Nähe zur Biden-Regierung, stellte fest, der »Verkauf und die Lieferung von Raketen an die russische Regierung, die so eindeutige Kriegs- und andere Gräueltaten begangen hat, ist einfach jenseits des Erlaubten, insbesondere für einen angeblich engen Verbündeten der USA«. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, stehe die Frage im Raum, ob die USA Ägypten »weiterhin verteidigen und unterstützen sollten«.

Das ägyptische Außenministerium reagierte auf die Enthüllung, indem es betonte, das Land mische sich nicht in den Konflikt ein, halte zu beiden Kriegsparteien Abstand und rufe sie zu einem Ende der Feindseligkeiten und einer politischen Lösung auf. Bei Abstimmungen über UN-Resolutionen zum russischen Krieg gegen die Ukraine hatte sich Ägypten in der Regel der Stimme enthalten. In staatlichen Medien des Landes wurden die Vorwürfe als falsch zurückgewiesen, sie hätten »keinen Bezug zur Realität«.

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