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Afrin-Offensive befeuert Nationalismus und Antiamerikanismus in Türkei

Afrin-Offensive befeuert Nationalismus und Antiamerikanismus in TürkeiSeit dem Beginn der Offensive in der unmittelbar jenseits der Grenze gelegenen Enklave Afrin im Januar haben die Medien und die Öffentlichkeit in der Türkei sich hinter die Regierung gestellt, den Nationalismus angeheizt und Präsident Recep Tayyip Erdogan, der im nächsten Jahr zur Wiederwahl steht, Auftrieb gegeben. An Zeitungsständen haben die Schlagzeilen ihre Unterstützung der Offensive hinausgeschmettert. Imame haben in den Moscheen des Landes für einen militärischen Sieg gebetet. Die Behörden haben hunderte Menschen festgenommen – darunter Ärzte und Schriftsteller – weil sie den Angriff kritisiert haben. Selbst führende Oppositionspolitiker sind mit von der Partie. Erdogan hat die Schlacht um Afrin geschickt als Fortsetzung der Kriegs gegen die heimischen kurdischen Aufständischen dargestellt und sich damit den jahrelangen öffentlichen Ärger über die militante PKK zunutze gemacht, die mit den kurdischen Kämpfern im Norden Syriens in Verbindung gebracht wird.

Mit der ‚Operation Olivenzweig’ genannten Offensive baut er zudem auf eine Welle des Antiamerikanismus unter Türken, die sich zum Teil aus der US-amerikanischen Unterstützung der syrischen Kurden speist. In der Kampagne zur Vertreibung des Islamischen Staats aus Syrien war die als YPG (Volksverteidigungseinheiten) bekannte syrisch-kurdische Miliz ein entscheidender Verbündeter der Amerikaner. Umfragen seit dem Beginn der Offensive zeigen, dass eine große Mehrheit der Türken sie unterstützt. Eine vom türkischen Forschungsunternehmen MAK durchgeführte Umfrage, die von den regierungstreuen Medien ausführlich zitiert wurde, zeigte, dass 82% der Befragten davon ausgehen, die Operation werde erfolgreich sein. Neunzig Prozent meinten, die Vereinigte Staaten ‚steckten hinter’ PKK und YPG. Gleichzeitig mit diesem weit verbreiteten Misstrauen gegen die Vereinigten Staat befinden sich die Beziehungen zwischen den beiden langjährigen Verbündeten türkischen Kommentatoren zufolge auf ihrem tiefsten Stand seit dem Beitritt der Türkei zur NATO im Jahr 1952. (…)

Beobachter meinen, Erdogan mache sich die innenpolitische Instabilität der jüngeren Zeit – die erneuten Kämpfe mit der PKK innerhalb der Türkei etwa sowie eine Reihe tödlicher Angriffe durch den Islamischen Staat – zunutze in der Hoffnung, so die Ängste der Öffentlichkeit bei den Wahlen im nächsten Jahr in Stimmen ummünzen zu können.“ (Erin Cunningham: „In Turkey, soaring support for Syrian offensive and rising anti-Americanism“)

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