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Afghanistan und der Iran: Eine Win-Win-Situation für die Islamisten

US-Präsident Trump will die Truppen in Afghanistan drastisch reduzieren
US-Präsident Trump will die Truppen in Afghanistan drastisch reduzieren (© Imago Images / StockTrek Images)

Während die Taliban auf Donald Trumps Sieg hofften, setzte die Islamische Republik auf Joe Biden. Momentan sieht es so aus, als würden trotzdem beide vom Wahlausgang profitieren.

Weltweit gab es so einige Politiker, die sich über einen Wahlsieg Trumps gefreut hätten. Neben den russischen und brasilianischen Präsidenten zum Beispiel zählten auch die Taliban dazu, die kurz vor der Wahl ihrer entsprechenden Hoffnung Ausdruck verliehen:

„Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid sagte gegenüber CBS News in einem Telefoninterview: ‚Wir glauben, dass Trump die bevorstehende Wahl gewinnen wird, weil er sich als Politiker erwiesen hat, der alle großen Versprechen, die er dem amerikanischen Volk gegeben hatte, erfüllt hat. Auch wenn er vielleicht einige kleine Dinge übersehen hat, so hat der doch die größeren Versprechen erfüllt hat, weswegen es wahrscheinlich ist, dass das amerikanische Volk, das in der Vergangenheit immer wieder getäuscht wurde, erneut Trump für seine entschlossenen Aktionen das Vertrauen aussprechen wird.“

Daraus ist offensichtlich nichts geworden, auch wenn ihr präferierter Kandidat das bislang nicht wahr haben will und erst Sonntagnacht auf Twitter erklärte, er habe die Wahl gewonnen.

Truppenrückzug

Die Enttäuschung in Afghanistan dürfte so schlimm allerdings nicht gewesen sein, nachdem man dort folgende gute Nachrichten aus Washington vernahm: Noch vor Weihnachten sollen die meisten der verbliebenen US-Truppen aus Afghanistan abgezogen werden. So will es der Noch-Präsident, auch wenn erneut führende Militärs und sogar sein neu ernannter Verteidigungsminister eindringlich vor diesem Schritt warnen.

Damit hätten die Taliban erreicht, was sie sich von einer weiteren Amtszeit Trumps erhofften: Einen US-Abzug, ohne dass sie weitere Zugeständnisse machen müssten, selbst wenn Zusagen der Gotteskrieger ohnehin, wie einem jedes Kind auf den Straßen Kabuls versichern kann, nicht das Papier wert sind, auf dem sie gemacht werden.

Die islamistische Konkurrenz in Teheran dagegen hat eher auf einen Sieg Joe Bidens gesetzt, ächzt man doch unter dem neuen Sanktionsregime der USA und hofft, eine Biden-Administration werde zum so genannten Iran-Deal zurückkehren, den die demokratische Vorgängerregierung unter Obama verhandelt hatte.

Außerdem wünscht man auch in Teheran, die US-Truppen mögen sich aus Syrien und dem Irak, zwei Länder, die der Iran als sein Einflussgebiet beansprucht, zurückziehen. Offenbar erledigt nun Trump noch in seinen letzten Monaten, was Teheran erst von einer neuen US-Administration erhofft hatte, denn auch im Irak und Syrien sollen die amerikanischen Truppen noch dieses Jahr weiter reduziert werden.

Auf islamistischer Seite also scheint der Wahlausgang, zumindest vorläufig, zu einer Win-Win Situation geführt zu haben. Die Verlierer stehen auch schon fest: Es sind alle, die gehofft hatten, dass wenn schon Europa sich völlig aus der Region zurück zieht, und der Türkei, Russland und dem Iran das Feld überlässt, wenigstens die USA noch eine minimale Gegenkraft bilden, auch wenn davon schon längst nicht mehr die Rede sein kann.

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