Ignoriert von der Weltöffentlichkeit, wird die weibliche Bevölkerung Afghanistans zunehmend mehr und mehr unterdrückt und in den eigenen vier Wänden weggesperrt.
Die Entrechtung von Frauen unter den Taliban geht weiter: Nun dürfen sie auch nicht mehr in öffentliche Parks. Sowohl systematisch als auch schleichend setzt sich die Entrechtung der Frauen in Afghanistan fort. Die Taliban wissen, dass es heute kaum noch irgendeinen Aufschrei gibt, wenn sie ihr religiös-ideologisch motiviertes Programm, Frauen aus dem öffentlichen Raum zu entfernen, weiterhin umsetzen.
Wen kümmert noch Afghanistan? Die Zeit spielte ja immer für sie und tut es weiter. Auch wenn immer wieder Mädchen und Frauen mutig auf die Straße gehen, um gegen die verhängten Maßnahmen zu demonstrieren, Chancen haben sie leider nur wenige gegen die Gotteskrieger, denen dieser Krieg gegen Frauen ein derart zentrales Anliegen ist:
»Die Taliban haben afghanischen Frauen den Zutritt zu öffentlichen Parks und Vergnügungsparks in der Hauptstadt untersagt, nur wenige Monate nachdem sie eine Trennung der Zugänge nach Geschlechtern angeordnet hatten«, schrieb die britische Tageszeitung The Guardian.
Die neue Vorschrift, die diese Woche eingeführt wurde, »verdrängt die Frauen weiter aus dem immer kleiner werdenden öffentlichen Raum. Es ist ihnen bereits untersagt, ohne männliche Begleitung zu reisen, und sie sind gezwungen, einen Hijab oder eine Burka zu tragen, wenn sie das Haus verlassen. Auch die weiterführenden Schulen für Mädchen sind in den meisten Teilen des Landes seit über einem Jahr geschlossen.«
Die Nachricht sei von Frauen und Parkbetreibern, die viel in die Entwicklung der Einrichtungen investiert haben, mit Bestürzung aufgenommen worden, schreibt The Guardian in seinem Bericht:
»›Es gibt keine Schulen, keine Arbeit. Wir sollten wenigstens einen Ort haben, an dem wir uns amüsieren können‹, sagte eine Frau, die nur als Wahida bezeichnet werden möchte, während sie ihre Kinder durch das Fenster eines angrenzenden Restaurants beim Spielen in einem Park beobachtete. ›Wir sind einfach gelangweilt und haben es satt, den ganzen Tag zu Hause zu sein, unser Geist ist müde‹, sagte sie gegenüber AFP.
Am Nebentisch erzählte die 21-jährige Raihana, die an der Universität islamisches Recht studiert, von ihrer Enttäuschung, nachdem sie im Park angekommen war, um den Tag mit ihren Schwestern zu verbringen. ›Wir waren sehr aufgeregt. Wir sind es leid, zu Hause zu bleiben‹, sagte sie. ›Im Islam ist es natürlich erlaubt, hinauszugehen und Parks zu besuchen. Wenn man in seinem eigenen Land keine Freiheit hat, was bedeutet es dann, hier zu leben?‹«
Der Beitrag erschien zuerst bei Jungleblog.