US-Präsident Joe Biden begeht in Afghanistan denselben Fehler, den er und Barack Obama schon 2011 im Irak begingen.
Clemens Wergin, Welt
Vier Jahre lang hatte der ehemalige US-Präsident Donald Trump versucht, alle amerikanischen Truppen aus Afghanistan abzuziehen – und war immer wieder von den Militärs überzeugt worden, es nicht zu tun oder den Abzug zumindest an Bedingungen zu knüpfen, die vorher erfüllt sein müssten.
Eine davon war etwa, dass die Taliban vorher ihre Beziehungen zu al-Qaida und anderen Terrorgruppen aufgeben müssen. Das ist laut Aussage der US-Geheimdienste nicht passiert. Und dennoch will Präsident Joe Biden nun das tun, was Trump immer wollte, sich aber gegen Widerstand der Experten letztlich nicht traute: Er hat mit dem 11. September einen festen Abzugstermin festgelegt – ohne jegliche Bedingungen.
Das von Biden festgelegte Datum markiert den 20. Jahrestag des verheerenden Terroranschlags von al-Qaida auf die USA. Es ist verständlich, dass die Amerikaner nach zwei Jahrzehnten der unendlichen Kriege in fernen, unterentwickelten Ländern müde sind. Und dennoch ist es ein Fehler, Afghanistan nun einfach sich selbst zu überlassen.
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