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Massive Polizeigewalt im Iran gegen Afghanen

Iranische Grenze: Afghanische Flüchtlinge werden deportiert
Iranische Grenze: Afghanische Flüchtlinge werden deportiert (© Imago Images / VWPics)

In Afghanistan ist eine Debatte über die rassistische Gewalt gegen Afghanen im Iran entbrannt.

Frud Bezhan, Radio Free Liberty / Radio Europe

Während auf einer Straße im Zentraliran eine Leiche aus dem Heck eines brennenden Autos ragt, stolpert ein schwer verbrannter junger Afghane, der den Flammen entkommen ist, die Straße entlang. „Gebt mir etwas Wasser, ich brenne!“, schreit der Migrant vor Schmerz.

Das erschütternde, minutenlange Video, das in sozialen Medien verbreitet wurde, zeigt grauenhafte Bilder eines Vorfalls, bei dem die iranische Polizei angeblich ein Auto mit afghanischen Migranten beschossen haben soll, wodurch es in Flammen aufging. Drei Passagiere kamen ums Leben, fünf weitere wurden mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Auf einem Video war mindestens einer der Verletzten mit Handschellen an ein Krankenhausbett gefesselt.

Der schreckliche Vorfall am 5. Juni in der Provinz Yazd hat in Afghanistan Empörung ausgelöst und eine seit langem geführte Debatte über die Behandlung der afghanischen Gemeinschaft im Iran neu entfacht. Diese Debatte erfolgt nur einen Monat nach der Erklärung afghanischer Politiker, dass iranische Grenzschützer 45 afghanische Wanderarbeiter getötet hätten, indem sie sie mit vorgehaltener Waffe in einen Fluss entlang der 900 Kilometer langen Grenze der beiden Länder zwangen.

Die beiden Ereignisse haben Afghanen auf die Straße und in die sozialen Medien gebracht, um die iranischen Behörden für den Missbrauch und die Diskriminierung der schätzungsweise 1 Million afghanischen Migranten und Flüchtlinge im benachbarten Iran anzuprangern.

Mit den Hashtags #StopKillingAfghans und #Iamburning haben die Afghanen eine Botschaft in allen sozialen Medien verbreitet: Afghan Lives Matter. Die Kampagne wurde inspiriert von der Black Lives Matter-Bewegung in den USA und dem internationalen Aufschrei über die Ermordung von George Floyd, einem Afroamerikaner, der am 25. Mai im US-Bundesstaat Minnesota durch die Polizei ums Leben kam. Sein Tod hat in der ganzen Welt Kundgebungen für Minderheitenrechte angeheizt. (…)

Eine Online-Petition, die sich an die Vereinten Nationen sowie an die iranische und afghanische Regierung richtet, hatte bis zum 11. Juni mehr als 53.000 Unterschriften erhalten. Internationale Menschenrechtsgruppen haben seit langem Vergehen gegen afghanische Flüchtlinge und Migranten im Iran dokumentiert, darunter körperliche Misshandlung, Inhaftierung unter unhygienischen und unmenschlichen Bedingungen, erzwungene Bezahlung für Transport und Unterbringung in Lagern, Sklavenarbeit und die Trennung von Familien. (…)

Die UNO schätzt die Zahl der afghanischen Bürger im Iran auf knapp 1 Million. Teheran beziffert die Zahl der dokumentierten und undokumentierten afghanischen Flüchtlinge und Migranten auf bis zu 3 Millionen.

Afghan Lives Matter’: Gruesome Deaths Of Afghan Migrants In Iran Unleash Outrage

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