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Umfrage: Große Verunsicherung und Ängste unter jüdischen Führungspersönlichkeiten

Große Ängste und Verunsicherung in Europas jüdischen Gemeinden
Große Ängste und Verunsicherung in Europas jüdischen Gemeinden (Quelle: JNS)

Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit den langfristigen Folgen des Hamas-Überfalls auf Israel für die jüdischen Gemeinden in Europa.

78 Prozent der europäischen jüdischen Führungspersönlichkeiten fühlen sich aktuell weniger sicher als vor dem 7. Oktober 2023 und nannten zu 79 Prozent den Antisemitismus als die größte Bedrohung für das jüdische Leben auf dem Kontinent, wie eine neue Umfrage des American Jewish Joint Distribution Committee (JDC) ergab.

Deshalb bekennen sich in der Öffentlichkeit immer weniger Menschen zum Judentum: 32 Prozent würden »wenig wahrscheinlich« eine als jüdisch identifizierbare Halskette, etwa mit einem Davidstern, oder ein jüdisches T-Shirt, 25 Prozent »wenig wahrscheinlich eine Kippa tragen.

38 Prozent der Befragten berichteten auch über eine wachsende Distanz in ihren Beziehungen zu nichtjüdischen Freunden, wobei die diesbezüglichen Angaben bei den unter 40-Jährigen mit 46 Prozent noch höher ausfielen.

Mit 54 Prozent berichtete mehr als die Hälfte von engeren Freundschaften mit Juden und einer stärkeren Einbindung in die jüdische Gemeinschaft. Für 97 Prozent ist es »sehr wichtig«, die Beziehungen zwischen Juden, die in verschiedenen Teilen Europas leben, zu stärken. 82 Prozent der Befragten fühlen sich seit dem 7. Oktober stärker mit Israel verbunden als vorher.

Düstere Auswirkungen

Die bislang sechste Umfrage (durchgeführt im März und April) des JDC unter Führungskräften und Fachleuten der jüdischen Gemeinden in Europa stützt sich auf die Daten von 879 Personen aus zweiunddreißig Ländern, darunter Vorstandsmitglieder von gemeinnützigen Organisationen, Rabbiner, Schulverwalter, Aktivisten und Inhaber von Medienunternehmen.

»Die düsteren Auswirkungen des 7. Oktobers auf die jüdischen Gemeinden in Europa spiegeln sich in dieser Studie vollständig wider, aber auch das Engagement der lokalen jüdischen Führer, ihren Gemeinden zu helfen, dem Sturm zu trotzen«, erklärte der JDC-Geschäftsführer Ariel Zwang.

»Seit den Anschlägen haben wir hart daran gearbeitet, ein sicheres Umfeld für ein gedeihliches jüdisches Leben zu schaffen, den Schwächsten zu helfen und die nächste Generation jüdischer Führungspersönlichkeiten zu fördern«, sagte er und bezeichnete die Umfrageergebnisse als »entscheidende Daten« für die Bemühungen, die europäischen Juden zu stärken.

Erst kürzlich hatte eine weitgehend noch vor dem 7. Oktober durchgeführte Umfrage der Agentur für Grundrechte der Europäischen Union ergeben, dass 96 Prozent der befragten Juden aus dreizehn europäischen Staaten in ihrem Alltag mit Antisemitismus konfrontiert sind.

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