Seit dem Inkrafttreten des Ausnahmezustands hat der Terrorismus in Ägypten zugenommen. Bei 19 Anschlägen landesweit (der Norden der Sinaihalbinsel nicht eingerechnet) sind mindestens 36 Sicherheitskräfte und 32 Zivilisten umgekommen. Im Norden der Sinaihalbinsel, wo der Ausnahmezustand bereits seit 2014 in Kraft ist, sind in diesem Jahr bislang bei mehr als 100 Anschlägen mindestens 92 Sicherheitskräfte und 25 Zivilisten getötet worden. Ungefähr 60 Prozent der Häftlinge in den ägyptischen Gefängnissen sind politische Gefangene, was sie zu Brutstätten der Radikalisierung macht. Unterdessen bringt die Regierung jede Stimme, die Kritik an ihr übt, zum Schweigen. Die momentane Antiterrorgesetzgebung knebelt die Medien, kriminalisiert die Veröffentlichung von Zahlen, die von denen der Regierung abweichen, und schafft eine Intransparenz, die es den Terroristen gestattet, den Sicherheitsnarrativ zu bestimmen. (…) Zur Schaffung und Wahrung von Sicherheit und Stabilität wird all dies wenig beitragen, solange die Regierung ihren gegenwärtigen Kurs weiter verfolgt. Am besorgniserregendsten ist die Tatsache, dass diese repressive Sicherheitsstrategie disproportional die entfremdete ägyptische Jugend trifft. Manche schmachten im Gefängnis dahin, wo sie Gefahr laufen, radikalisiert zu werden. Anderen bleiben immer weniger Möglichkeiten, ihre Opposition zum Ausdruck zu bringen, und es fehlt ihnen an Hoffnung in einem Land, in dem die Jugendarbeitslosigkeit bei rund 40 Prozent liegt.“ (Nancy Okail / Amr Kotb: „Egypt’s authoritarian crackdown hasn’t helped in the fight against terrorism“)
