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Ägypten intensiviert Beziehungen zu Dschibuti

Die beiden nordafrikanischen Länder Ägypten und Dschibuti vertiefen ihre Beziehung
Die beiden nordafrikanischen Länder Ägypten und Dschibuti vertiefen ihre Beziehungen (© Imago Images / Depositphotos)

Der Besuch von Präsident Abdel Fatah El-Sisi in Dschibuti spiegelt das wachsende Interesse Ägyptens an der strategisch günstig gelegenen Region am Horn von Afrika wider.

Am vergangenen Mittwoch führte der ägyptische Präsident Abdel Fatah El-Sisi in Dschibuti Gespräche über Möglichkeiten zur Stärkung der bilateralen Beziehungen und der gemeinsamen Bewältigung regionaler Herausforderungen am Horn von Afrika. Während des Besuchs betonten Ägypten und Dschibuti die Bedeutung einer verstärkten gemeinsamen Koordinierung in Fragen, die das Rote Meer betreffen.

Unter Bezug auf die jemenitischen Huthi-Milizen betonten El-Sisi und sein dschibutischer Amtskollege Ismail Omar Guelleh ihre »Ablehnung aller Aktivitäten, welche die Freiheit der Seeschifffahrt beeinträchtigen«.

El-Sisi bestätigte die Notwendigkeit, sich an die Grundsätze und Grundlagen der regionalen Sicherheit zu halten und bestätigte die erzielte Einigung über die ausschließliche Verantwortung der Anrainerstaaten des Roten Meeres und des Golfs von Aden für die Verwaltung und Sicherung dieser internationalen Wasserstraße. Darüber hinaus betonten Kairo und Dschibuti »die Bedeutung der Aktivierung des Rats der arabischen und afrikanischen Staaten am Roten Meer, damit dieser seine ursprünglichen Aufgaben zur Verbesserung der Koordinierung zwischen den Anrainerstaaten des Roten Meeres und des Golfs von Aden wahrnehmen kann«.

Der Rat der arabischen und afrikanischen Staaten am Roten Meer wurde 2020 gegründet und umfasst derzeit Ägypten, Dschibuti, Eritrea, den Jemen, Jordanien, Saudi-Arabien, Somalia und den Sudan. Sein Ziel ist es, »die Sicherheit und Entwicklung seiner Mitglieder zu fördern«.

Neue Vision

Laut Asmaa Adel vom Egyptian Center for Studies baut Ägypten seine Präsenz in der Region aus, weswegen »der Besuch El-Sisis in Dschibuti erhebliche strategische Auswirkungen hat, besonders angesichts der kritischen Lage am Horn von Afrika«.

Im vergangenen Oktober trafen sich die Präsidenten Ägyptens, Eritreas und Somalias zu einem Dreiergipfel in der eritreischen Hauptstadt Asmara, um die trilateralen Beziehungen auszubauen und zu stärken, um den gemeinsamen Herausforderungen am Horn von Afrika und am Roten Meer zu begegnen.

In diesem Zusammenhang erklärte Moataz Salama vom Al-Ahram Center for Political and Strategic Studies, der jetzige Besuch El-Sisis in Dschibuti zeige die zentrale Relevanz des Themas Sicherheit im Roten Meer und in der Straße von Bab al-Mandab, die wichtige Verkehrsadern für den internationalen Handel und die nationale Sicherheit Ägyptens darstellen.

Die infrage stehende Region habe für Ägypten angesichts der eskalierenden Spannungen am Horn von Afrika, im Roten Meer und im Jemen, wo eine von den USA geleitete Koalition einen Luftkrieg gegen die Huthi führt, ebenso zunehmend an Bedeutung gewonnen wie angesichts des internen Konflikts in Somalia und des Kriegs im Sudan.

Diese Entwicklungen machten »die Koordinierung Ägyptens mit Dschibuti zu einer Frage der nationalen Sicherheit«, so Salama. Der Besuch bestätigte auch, »dass die Beziehungen Ägyptens zu Afrika über die Phase der hastigen Bewältigung von Herausforderungen und Risiken hinausgegangen sind«. So seien die Krisen nicht mehr die einzige Triebkraft hinter den ägyptisch-afrikanischen Beziehungen; Kairo strebe darüber hinaus »den Ausbau und die Vertiefung seiner Beziehungen zu Afrika auf verschiedenen Ebenen an, was bedeutet, dass sich die ägyptisch-dschibutischen Beziehungen zu einer strategischen Partnerschaft entwickeln«.

Erste Verteidigungslinie

Der Experte am Al-Ahram-Zentrum für politische und strategische Studien Bashir Abdel Fattah erklärte, der Besuch El-Sisis sei Teil eines Prozesses zur Wiederhinwendung zu Afrika durch die ägyptische Außenpolitik nach Jahren des relativen Niedergangs, insbesondere am Roten Meer und am Horn von Afrika: »Ägypten betrachtet diese Region als erste Verteidigungslinie für seine nationale Sicherheit, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit des Suezkanals, den Handelsfluss und die Sicherung der Schifffahrtswege vor Bedrohungen durch die Huthi, Piraterie und bewaffnete Unruhen in der Region.«

Die Visite des ägyptischen Präsidenten sei Teil umfassenderer Bemühungen zur Aktivierung des Ras der arabischen und afrikanischen Staaten am Roten Meer und am Golf von Aden im Rahmen der Formulierung eines neuen regionalen Systems zum Schutz der Schifffahrt und zur Förderung der Entwicklung. »Diese Schritte spiegeln den Wunsch der ägyptischen Führung wider, ein neues Gleichgewicht in der Region zu schaffen, das auf Sicherheit, Entwicklung und aktiver Diplomatie basiert, um ausländischen Interventionen und vielfältigen Sicherheitsbedrohungen entgegenzutreten.«

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