Auf dem Treffen bezeichnete der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde das Normalisierungsabkommen zwischen Israel und den VAE als „vergifteten Dolch“.
Aaron Boxerman, Times of Israel
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas war am Donnerstagabend Gastgeber eines Treffens in Ramallah, an dem die Führer der Terrorgruppen Hamas und Islamischer Dschihad teilnahmen. Im Mittelpunkt des Treffens standen die Versöhnungsbemühungen unter den Palästinensern und die Entscheidung der Vereinigten Arabischen Emirate, ihre Beziehungen zu Israel im vergangenen Monat zu normalisieren.
Hochrangige Mitglieder aller 14 wichtigsten palästinensischen Fraktionen waren zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt wieder zusammengetroffen. Hamas-Chef Ismail Haniyeh und der Führer des Islamischen Dschihad Ziyad al-Nakhalah nahmen qua Videokonferenz aus Beirut teil.
„Wir werden daran arbeiten, die Spaltung zu beenden, Versöhnung zu erreichen und allgemeine Parlamentswahlen abzuhalten… Wisset, dass wir ein Volk sind“, sagte Abbas in einer Rede zur Eröffnung des Treffens. Abbas’ Autonomiebehörde hat erklärt, dass sie eine Koexistenz an der Seite Israels anstrebe; Hamas und Islamischer Dschihad streben erklärtermaßen die Zerstörung Israels an.
Abbas rief dazu auf, ein „Nachfolgekomitee“ zu bilden und einen „nationalen Dialog zu schaffen, um Mechanismen zur Beendigung der Teilung zu schaffen.“ „Wir wollen, dass es vorbei ist“, sagte er und bezog sich dabei auf die Spaltung zwischen den palästinensischen Fraktionen. „Es ist genug. Wir sind ein Volk.“ (…)
Abbas geißelte die Entscheidung der VAE, die Beziehungen zu Israel zu normalisieren, als „einen vergifteten Dolch“. Er rief zu einer Dringlichkeitssitzung der arabischen Außenminister auf, um die Entscheidung zu verurteilen. (…)
Trotz der Rhetorik der Einheit machte Haniyehs Rede bei der Veranstaltung deutlich, dass nach wie vor tiefe Gräben zwischen den beiden Parteien bestehen. Der Hamas-Führer machte in seiner Rede deutlich, dass die Hamas es nicht dulden würde, „einen Zentimeter“ des historischen Palästina, d.h. des souveränen Israel, aufzugeben. „Wir als Hamas werden Israel nicht anerkennen und nicht auf einen Zentimeter palästinensischen Landes verzichten. Israel wird unser Feind bleiben. Unsere Wahl ist die des totalen Widerstands“, sagte Haniyeh.
Während Abbas die Palästinensische Befreiungsorganisation als einzige legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes betonte, sagte Haniyeh, dass die Hamas „eine Alternative“ zur PLO anbieten würde. Haniyeh fügte hinzu, dass die von der Fatah dominierte PLO reformiert werden müsse, um Hamas und Islamischen Dschihad wirksamer einzubeziehen.
(Aus dem Artikel „Abbas meets Hamas, Islamic Jihad terror heads, says he won’t engage with US plan“, der bei Times of Israe erschienen ist.)