„Die ehemalige Gefangene des Islamischen Staats und UNO-Sonderbotschafterin Nadia Murad kehrte am Donnerstag in ihren Heimatort Kocho zurück. Das südlich von Schingal gelegene kleine Bauerndorf wurde am 3. August 2014 vom Islamischen Staat überrannt. Nadia und ihre beiden Schwestern wurde gefangengenommen. Sechs ihrer neun Brüder wurden in Kocho getötet. Ihre Mutter wurde ebenfalls von den Extremisten umgebracht. Die Hashd-al-Shaabi-Miliz erobert Kocho am 25. Mai vom Islamischen Staat zurück. Nadia besuchte das beschädigte Haus ihrer Familie und die Schule, in der viele ihrer Angehörigen und Nachbarn ermordet wurden. ‚Fast 1700 Kinder und Männer wurden in die Schule gestopft’, erinnerte sich Murad und weinte dabei. Der Islamische Staat hatte die Mädchen von den Jungen und die Frauen von den Männern getrennt.
Ein Anführer des Islamischen Staats habe verlangt, dass sie ihre Religion aufgeben und zum Islam konvertieren, doch hätten sie sich geweigert. ‚Nun ist das Dorf von Massengräbern umgeben.’ ‚Was von dem Dorf bleibt, sind die Knochen unserer Brüder, Väter und Mütter. Selbst in unserem Haus erinnert nichts mehr an meine Mutter, das ich mitnehmen könnte. Nur dies ist übrig geblieben, es gehörte meinem älteren Bruder, der wie ein Vater zu uns war. Nur dies bleibt übrig’, sagte sie. Dabei hält sie die Uniform ihres Bruders. ‚Acht bis zehn Menschen wurden in jedem Haus in Kocho getötet’, berichtete sie. Sie rief die irakische Regierung dazu auf, die Täter der Gräueltaten gegen die Jesiden vor Gericht zu stellen. ‚Der Islamische Staat hat unser Werte zerstört’, sagte sie. Der Islamische Staat stuft die Jesiden als Ungläubige ein. ‚Wir haben alles verloren. Wir haben unsere Zukunft verloren.’ Der Islamische Staat haben den Jesiden gegenüber keinerlei Gnade walten lassen, sagte sie und verlangte, dass die irakische Regierung der Einrichtung eines Sondergerichts zustimmt.“ (Bericht auf Rudaw: „Overcome with grief, Nadia Murad, ISIS survivor, returns to hometown“)