
„Nahezu 200 Insassen im Frauenblock des berüchtigten Qarchak-Gefängnisses in der Nähe der iranischen Hauptstadt Teheran, erklärten am Samstag, den 17. August, dass sie die von den Behörden bereitgestellten Lebensmittel ablehnen würden, bis ihre Forderungen erfüllt sind. In einem Brief an den Generaldirektor für Gefängnisse der Islamischen Republik Heshmatollah Hayat al-Ghayb haben die wütenden Insassen gegen die unerträglichen Bedingungen in dem berüchtigten Gefängniss protestiert. Das Qarchak-Frauengefängnis an der Autobahn Teheran-Varamin beherbergt ungefähr 2.000 Frauen und einige Kinder. Die genaue Anzahl variiert in verschiedenen Zeiträumen.
In dem Brief, dessen Kopie in den sozialen Medien verbreitet wurde, heißt es, die Verhältnisse in Qarchak seien so grausam, dass mehrere weibliche Gefangene sich in ihrer Verzweiflung ‚selbst verletzt‘ hätten, um die Strafvollzugsbehörden dazu zu zwingen, ihre Aufmerksamkeit auf sie zu richten. Viele nehmen auch Beruhigungs-Pillen, um mit den extremen Zuständen fertig zu werden. Darüber hinaus, so der Brief, sind viele Gefangene dazu gezwungen, ihre Dienste an andere Insassen zu verkaufen, um wenigstens ihre Grundbedürfnisse befriedigen zu können. ‚Ihr Besuch im Gefängnis im letzten Monat dauerte weniger als zehn Minuten, aber die Insassen standen unter einem unerträglichem Druck und mussten zwei Wochen lang ein angenehmes Szenario für den Besuch vorbereiten‘, schrieben die Gefangenen in ihrem Brief.
Internationale Menschenrechtsorganisationen oder unabhängige örtliche Beobachter dürfen iranische Gefängnisse nicht besuchen. (…) Laut der Nachrichtenagentur für Menschenrechtsaktivisten (HRANA), sind in jedem Gebäude von Qarchak insgesamt 200 bis 300 weibliche Gefangene untergebracht, wobei die Regeln der Trennung von Gefangenen nach Alter und Straftaten schlichtweg missachtet werden. (…) In einem anderen Brief, der vor zwei Tagen in den sozialen Medien verbreitet wurde, sagte die in dem Gefängnis inhaftierte Frauenrechtlerin Atefeh Tangriz, dass Qarchak das Pseudonym für ‚Hölle‘ wäre.“ (Bericht von Radio Farda: „In A Notorious Prison In Iran 200 Women Threaten Hunger Strike“)