Seit dem Anschlag von 9/11 haben Antisemitismus und Islamismus an Einfluss zugelegt, und werden durch den Abzug aus Afghanistan weiteren Zulauf erhalten.
Matthias Küntzel
Das 9/11-Attentat als „Fanal einer antisemitischen Revolution“ zu interpretieren, mag aus heutiger Sicht übertrieben klingen. Es handelte sich jedoch um ein Verbrechen, das nicht nur antisemitisch motiviert war, sondern dem anschließend eine antisemitische Lüge unterlegt wurde, die sich rasend schnell und global verbreitete: Angeblich seien am 11. September 4.000 Juden dem World Trade Center ferngeblieben, weil sie vom israelischen Geheimdienst gewarnt worden seien.
Mit anderen Worten: Israel habe vom Anschlag gewusst oder diesen initiiert und „seine Leute“ rechtzeitig gewarnt, die stillschweigend ihre nicht-jüdischen Kolleginnen und Kollegen ins Verderben laufen ließen. Eine „linke“ Version dieser Verschwörungslüge fand sich in der Dezemberausgabe 2001 der konkret: „Was weiß die CIA über den 11. September?“ und „Wer waren die Insider?“ wollte Jürgen Elsässer in einem mehrseitigen Interview mit dem Verschwörungsideologen Andreas von Bülow wissen. (…)
Heute erfahren die vor 20 Jahren geprägten Verschwörungsmythen im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie neuen Aufwind – wobei der inzwischen zum Rechtsradikalen mutierte Jürgen Elsässer als Einpeitscher fungiert. Seit 9/11 hat nicht nur der Antisemitismus stark zugenommen; auch der radikale Islamismus hat an Einfluss zugelegt. (…) Der schmähliche Abzug des Westens aus Afghanistan wird ihm weiteren Zulauf bescheren.
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