„Wir wollten niemals konform leben. Aber man hat unseren Kampf für Freiheit nicht gesehen, nicht erkannt, nicht belohnt. Man fing irgendwann an, uns in Kategorien zu betrachten. Wir mussten mit Stereotypen kämpfen. Jahre später musste ich meinen altbekannten Klassenkameraden erklären, weshalb ich nicht in die Moschee gehe, weshalb ich kein Kopftuch trage. Wir mussten erklären, was wir vom 11. September hielten. Wir wurden hin und her gezerrt. Nicht zwischen Tradition und Moderne – denn wir hatten uns längst für die Moderne entschieden – sondern zwischen Etiketten, die man uns gab. Wir seien von nun an deutsche Muslime. Wir hätten einen Migrationshintergrund. Man müsse uns verstehen. Man müsse uns tolerieren. Kaum jemand hat uns gefragt, wer oder was wir sein wollen. Dabei wollten wir einfach nur jung sein. Wir wollten frei sein.”
(Cigdem Toprak: „Wir wollten frei sein!“)