Wie man Terror am Airport wirksam verhindert

Von Ulrich Sahm

Es gibt ein von Terror besonders betroffenes „westliches“ Land, wo sich viele Maßnahmen zum Schutz der Fluggäste längst bewährt haben. Im terrorgefährdeten Israel hat es schon lange keinen erfolgreichen Anschlag etwa auf den Ben-Gurion-Flughafen gegeben. Es wäre ein Leichtes, die israelischen Methoden zu kopieren.

 

airport ben gurion

 

Schon 2001 nach 9/11 in New York, erklärte der Sicherheitschef der EL AL, dass mit seinen Maschinen ein Anschlag auf das WTC „nicht hätte passieren können“. Die Terroristen waren nur mit japanischen Teppichmessern bewaffnet und konnten mühelos in die Pilotenkanzel eindringen. Der Rest ist Geschichte. Mit der EL AL hätte das nicht passieren können, weil allein die Israelis der Überzeugung waren, dass ein Flugzeugentführer nicht unbedingt „sicher landen“ wolle, sondern auch ein Selbstmordattentäter sein könnte. Keine einzige Fluggesellschaft in dem Dachverband IATA konnte sich das vorstellen. Und deshalb wurde lediglich den Israelis eine „Ausnahmegenehmigung“ erteilt, ihre Pilotenkanzeln mit Stahltür und Schleuse (zur Toilette) während des Fluges zu sichern.

Auch bei der Absicherung der Flughäfen haben die Israelis Methoden entwickelt, die jeder Fluggast erleben kann und leicht kopiert werden könnten.

Jede Zufahrt zu einem Flughafen ist eine Art Nadelöhr. Da ist ein erster Kontrollpunkt eingerichtet, eine Straßensperre, an der bewaffnete Sicherheitsleute einen schnellen Blick ins Innere der ankommenden Fahrzeuge werfen. Gemäß Kriterien, die natürlich nicht veröffentlicht werden, picken die bewaffneten Männer und Frauen „Verdächtige“ heraus und lassen sie an die Seite fahren. Dort steht eine Durchleuchtungsmaschine. Mir ist es selber schon passiert, dass ich meinen Koffer vollständig auspacken und durchsuchen lassen musste. Warum war ich verdächtig? Weil ich aus Jerusalem mit einem arabischen Taxifahrer zum Flughafen gekommen war. Das gilt als ungewöhnlich und wenn man so tut, als verstünde man kein Wort Hebräisch, erfährt man so einiges aus den Gesprächen der Sicherheitsleute.

Ist so ein Prozedere samt freundlicher Befragung überstanden, geht es weiter zum Empfangsgebäude. Nach einigen hundert Metern der Autobahn steht in einer Seitenstraße ein Fahrzeug der Sicherheit, bereit, jederzeit loszufahren. Der Grund: Falls mal ein Auto die Straßensperre durchbricht, kann sich dieses Fahrzeug ihm den Weg stellen und die Weiterfahrt verhindern.

Jedes Empfangsgebäude verfügt nur über eine geringe Zahl von Eingängen. In Israel steht vor den automatischen Glastüren ein drahtiger Sicherheitsmann mit Sonnenbrille und beobachtet jeden ankommenden Passagier. Wer verdächtig ist, wird durch einen bereitstehenden Metalldetektor geschickt.

Und in der Empfangshalle, noch vor den üblichen Sicherheitskontrollen, kann man in Israel mit seinem Pass an Automaten seine Bordkarte ausdrucken lassen. Junge Frauen stehen bereit, hilflosen Passagieren zu helfen. Wer weiterzieht zur Sicherheitskontrolle, aber nur seinen Koffer mitnimmt und das kleine Handwägelchen „vergisst“, löst sofort Großalarm aus.

Bis zur Sicherheitskontrolle vor dem Einchecken gibt es also in Israel gleich mehrere „Kreise“, die ein Durchkommen potentieller Terroristen vielleicht nicht ausschliessen, aber immerhin sehr erschweren.

Nicht nur Methoden kennzeichnen die Israelis, sondern vor allem die Mentalität. Menschenleben hat Priorität vor Menschenrechten und politischer Korrektheit. Sie wissen genau, dass junge Moslems im Alter zwischen 20 und 25 potentiell gefährlicher sind, als andere. Und entsprechend gehen sie vor, auch wenn ihnen das den Ruf einträgt, „Rassisten“ zu sein und die Würde gewisser Bevölkerungsgruppen zu missachten. Aber: Die Sicherheit ihrer Fluggäste ist ihnen mindestens so wichtig wie die Würde eben dieser Bevölkerungsgruppen, die ja schließlich auch dankbar sind, wenn sie vor Terroristen geschützt werden.  

Zuerst erschienen auf: Audiatur Online

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