„Seit Verhängung des Ausnahmezustands erfreuen sich Notstandsdekrete bei Recep Tayyip Erdogan großer Beliebtheit. Mit den Erlassen hat der türkische Präsident Zehntausende Regierungsgegner aus dem Staatsdienst entfernt – doch auch über eher abseitige Fragen wie Werbung für Nahrungsergänzungsprodukte und Heiratsshows entschieden. Dazu gehört auch ein Dekret, das die Entfernung weiblicher Körperbehaarung betrifft. Dieses sorgt gerade in den sozialen Netzwerken für Belustigung und zynische Bemerkungen. Mit dem Papier will sich Erdogan für eine ‚schönere Türkei‘ einsetzen, zitieren ihn türkische Medien. Erdogan hatte dieses Dekret Ende März bei einem Treffen mit Kosmetikerinnen unterzeichnet. Seither dürfen auch Schönheitssalons die Entfernung von Körperhaaren per Laser anbieten – das war bislang Krankenhäusern und Schönheitskliniken vorbehalten.
Auch auf das Dekret zur Haarentfernung reagierten viele Nutzer entsprechend verblüfft und spöttisch. ‚Die Experten zur Haarentfernung, die eine zentrale Rolle in der Putschnacht vom 15. Juli spielten, wurden nun per Notstandsdekret freigelassen‘, spottete ein Nutzer auf Twitter. Ein anderer kommentierte: ‚Als ob der Putsch von Epilierexperten ausgeführt wurde.‘ Warum nutzt Erdogan seine Macht, um Epiliermethoden zu regulieren? Die Kolumnistin Pinar Tremblay gab darauf im Onlinemagazin Al-Monitor die Antwort: Weil er es kann. ‚Was die Türkei erlebt, ist fast ein Probelauf für die erwartete allmächtige Präsidentschaft, die langsam Absurditäten zur Norm verwandelt. Erdogan hat die Macht und fürchtet nicht, die Grenze auszuweiten.‘“ (Bericht auf Welt N24: „Erdogan sagt Körperhaaren per Dekret den Kampf an“)