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Warum ist der „progressive“ Antisemitismus akzeptabel?

Warum ist der „progressive“ Antisemitismus akzeptabel?„Zudem stellt sich die Frage, warum Roger Waters wegen seines demonstrativen Antisemitismus nicht weithin kritisiert wird. Wie können ‚aufgeklärte Progressive‘ erwarten, dass der Präsident eine fackelschwingende Meute in Neonaziuniformen verurteilt (was er in der Tat tun sollte), wenn sie keinerlei Bedenken dagegen haben, dass Roger Waters in einer ebenfalls naziähnlich aussehenden Uniform ganze Stadien füllt und mit einem großen schweineförmigen Ballon auftritt, auf dem der Davidstern neben einer Figur zu sehen ist, die den Hitlergruß zeigt? Sieht die Uniform von Waters weniger naziähnlich aus? Wie könnte die Abbildung eines Davidsterns neben einer Figur, die den Hitlergruß ausführt, auf einem aufgeblasenen Schwein (ein Tier, von dem allgemein bekannt ist, dass es in der jüdischen Tradition als ‚unrein’ gilt) nicht antisemitisch sein? Warum ist der Antisemitismus von Roger Waters akzeptabel?

Amerikaweit schließen angeblich liberale Gruppen in den Universitäten jüdische Studierende aus und letztere fühlen sich dort zunehmends bedroht. Eine kürzlich von Wissenschaftlern der Universität von Tel Aviv erstellte Studie ergab, dass die Zahl der gewaltsamen Übergriffe gegen Juden in den letzten zehn Jahren zwar gesunken sei, US-amerikanische Universitäten aber zu Brutstätten des Antisemitismus geworden seien. Diesen selbsternannten Liberalen lässt man verdeckten und sogar offenen Antisemitismus durchgehen, weil sie sich hinter dem Mantra des ‚Antizionismus’ verstecken und ihre Position dadurch zu stärken suchen, dass sie behaupten, sie fühlten sich ‚nicht sicher’. Ihre Aussagen und Handlungen werden im Gegensatz zu denen der Rassisten in Charlottesville zunehmends hoffähig.

So schließt sich heute in Amerika der Kreis. Die Nazis und manche von denen, die am anderen Ende des politischen Spektrums stehen, teilen sich einen gemeinsamen ärgsten Feind. Der linke Antisemitismus ist in mancher Hinsicht jedoch noch gefährlicher als der der Nazis, denn die Nazis gelten der Zivilgesellschaft ohnehin als jenseits von gut und böse, während der Antisemitismus der Linken zunehmends als ‚legitim’ gilt, weil er sich hinter weit verbreiteten Ideen wie dem Antizionismus verstecken kann. (…) Dadurch, dass die Nazis und die Rassisten nicht davor zurückschrecken, sich zu ihrem Judenhass (und ihrem Hass auf Schwarze und andere, die ihnen nicht ‚weiß genug’ sind) zu bekennen, geben sie sich wenigstens eindeutig als Feind zu erkennen. Die Rassisten auf der Linken bekennen sich dagegen zur Toleranz und Akzeptanz und legen ein Lippenbekenntnis zur Political Correctness ab, obwohl sie sich in Wirklichkeit von denen, die in Charlottesville marschierten, nicht unterscheiden. (…) Es ist an der Zeit, dass wir darauf beharren, dass alle Formen des Antisemitismus inakzeptabel sind, statt den Antisemitismus derer, die uns ansonsten ideologisch näherstehen, zu ignorieren. Antisemitismus ist Antisemitismus, gleich in welcher Form er auftritt.“ (Benyamin Moalem: „Why Anti-Semitism On The Left Is More Dangerous Than Anti-Semitism On The Right“)

 

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