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US-Politik in Syrien hat sich seit Russlands Intervention verändert

US-Politik in Syrien hat sich seit Russlands Intervention verändert„Es ist keine zwei Jahre her, dass die USA gegen die militärische Intervention Russlands in Syrien protestierten. Inzwischen prahlen US-amerikanische Militärs mit ihrer guten Zusammenarbeit mit Moskau. Während einer für Reuters arrangierten Tour des US-amerikanischen Hotline-Luftwaffenstützpunkts in Katar, der die ‚Deeskalations’-Vereinbarungen mit den Russen überwacht, äußerten sich mehrere Militärs überschwänglich. Die Offiziere erklärten, sie erhielten auf der Hotline inzwischen zehn bis zwölf Anrufe täglich, die sicherstellten, dass die Kampfflieger der USA und Russlands nicht versehentlich zusammenstießen, ‚während sie verschiedene Kämpfer vor Ort unterstützen’, so Reuters. In dem Artikel wird nicht erwähnt, dass zu diesen ‚Unterstützungs’-Operationen die russische Bombardierung nicht nur des Islamischen Staats, sondern auch aufständischer Gebiete gehören kann. Darin bestand nämlich das Hauptziel Moskaus, als es im September 2015 begann, das Assad-Regime mit Luftangriffen zu unterstützen. Dass nach dem Tod tausender durch die Russischen Angriffe umgekommener Zivilisten nun auch den von den USA angeführten ‚Unterstützungs’-Operationen hunderte Zivilisten zum Opfer fallen, während von Kurden geführte Streitkräfte Raqqa vom Islamischen Staat zurückzuerobern versuchen, wird in dem Artikel ebenfalls nicht erwähnt.

Stattdessen legt der Artikel dar, wie die Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland eine sich seit Mai entwickelnde de facto Teilung Ostsyriens verfestigt. Damals hatten die USA drei Luftschläge gegen regimetreue Truppen – darunter die Hisbollah und vom Iran unterstützte irakische Milizen – ausgeführt, die versuchten, in eine 55 Kilometer breite Sperrzone um den Stützpunkt der Freien Syrischen Armee nahe der irakischen und jordanischen Grenzen in Tanf vorzurücken. Im Juni schossen die Amerikaner zudem einen Kampfflieger des Assad-Regimes ab, der die von Kurden angeführten Demokratischen Kräfte Syriens in der Provinz Raqqa bedrohte. ‚Die Sache ist so, dass wir uns mit einigen gravierenden Schwierigkeiten auseinandergesetzt und insgesamt einen Weg gefunden haben, um die Deeskalationslinie zu wahren und unseren Auftrag weiterhin zu erfüllen’, erklärt der oberste Luftwaffenkommandeur der USA im Nahen Osten Generalleutnant Jeffrey Harrigian stolz. ‚Wir müssen verhandeln, und manchmal sind die Telefongespräche schwierig. Denn für uns geht es darum, uns selbst und unsere Koalitionspartner zu schützen und den Feind zu zerstören’, sagte er weiter. Dabei betont Harrigian nicht, dass der Feind inzwischen der Islamische Staat und nicht das Assad-Regime ist. So hat sich die Politik der USA seit der russischen Eskalation seiner militärischen Operationen 2015 gewandelt. ‚Die Russen sind stets höchst professionell, verbindlich und diszipliniert gewesen’, meinte der im Irak stationierte Kommandeur der von den USA angeführten Koalition Generalleutnant Stephen Townsend.“ (Scott Lucas: „Syria Daily: US Brags About Cooperation with Russia“)

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