Türkische Empörung über Armenien-Resolution: „Nicht in meinem Namen!“

(V)on Journalist zu Politiker sollte man derlei Worte unterlassen. Unter Fast-Landsleuten aber, von türkischem Hessen zu anatolischem Schwaben, seien sie in einer solchen Situation gestattet: Danke, Cem Özdemir! Danke dafür, dass Sie, entgegen aller Widerstände der Bundesregierung, des Kanzleramts wie der Auswärtigen Amts, die Resolution des Bundestages vorangetrieben haben. Dass Sie darauf hingewirkt haben, dass dieser Text frei von Ressentiments und Selbstgerechtigkeit ist. Dafür, dass Sie der Weltöffentlichkeit zeigen, dass nicht alle Türken (und Bindestrich-Türken) den Völkermord leugnen oder sich hinter Ausflüchten verstecken – als ob sich noch nie Historiker mit dieser Frage befasst hätten. Dass Sie dafür Anfeindungen und Risiken in Kauf nehmen.

Ich maße mir nicht an, für irgendwen anders zu reden als für mich selbst. Aber ich weise die Behauptung von türkischen Politikern, Journalisten und Verbandsfunktionären, im Namen von 2,5 Millionen türkeistämmigen Menschen in Deutschland die Resolution zu verurteilen, als Anmaßung zurück. Nein, sie sprechen nicht in meinem Namen. Und ebenso wenig im Namen vieler anderer. Wir mögen weniger sein, wir stehen nicht am Brandenburger Tor, aber wir sind mehr als eine Handvoll.

(Deniz Yücel: „Teşekkürler, Cem Özdemir, für Ihren großen Einsatz“)

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