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Viele Juden überlegen, die Türkei zu verlassen

„In der Türkei sind Angehörige von Minderheiten grundsätzlich sehr vorsichtig und halten sich in der Öffentlichkeit zurück bei Themen, die gesellschaftliche und politische Entwicklungen des Landes betreffen. In diesen Tagen sind sie ganz besonders vorsichtig. Nur einer der angefragten Istanbuler Juden meldet sich per E-Mail zurück und berichtet von einer gespenstischen Atmosphäre, die seit dem vergangenen Wochenende im Land herrscht: ‚Wir wissen aus Erfahrung und aus den Erzählungen unserer Eltern und Großeltern, dass gerade, wenn die Situation instabil ist, wir Juden und andere Minderheiten zur Zielscheibe werden.‘

Die mit ‚Gott ist groß‘-Rufen durch die Straßen ziehenden Anhänger des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan trügen einmal mehr dazu bei, dass Juden besorgt seien, als Nicht-Muslime angefeindet zu werden.

Viele aus der jüdischen Community überlegten sich, das Land zu verlassen, schreibt der Mittdreißiger, der anonym bleiben möchte. Erschreckend sei, wie verbreitet Antisemitismus und Rassismus in der türkischen Gesellschaft auch im Sprachgebrauch seien. ‚Immer wieder werden Menschen, die keine AKP-Anhänger sind, selbst von ranghohen Staatsbediensteten als Gavur, Jahudi oder Ermeni (Heide, Jude oder Armenier) beschimpft.‘

Nachrichten wie die, dass Unbekannte am Montag den jüdischen Oppositionspolitiker und Vize-Bürgermeister des Istanbuler Bezirks Sisli, Cemil Candas, in seinem Büro mit mehreren Kopfschüssen niedergestreckt haben, trügen bei vielen Juden zur Beunruhigung bei.“

(Canan Topçu: „Die Angst, zur Zielscheibe zu werden“)

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