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Türkei: „Schlimmer als in den 90ern“

eren-keskinMenschen, die in Untersuchungshaft verschwanden, und Konterguerilla-Morde waren in den 1990er Jahren weit verbreitet. Allerdings wurden die Menschen einzeln ermordet. Heute hingegen wird in Massen getötet. Früher wurden entlegene Dörfer in Brand gesteckt, heute ganze Städte in Schutt und Asche gelegt. Es gibt immer noch Familien, die niemals die sterblichen Überreste ihrer Angehörigen erhielten.

Wenn wir verklagt wurden, konnten wir uns verteidigen und wurden solange nicht ins Gefängnis gesteckt, bis die Klage vor Gericht verhandelt wurde. Heute hingegen werden die Menschen gleich nach ihrer ersten Vernehmung festgenommen. Man wird ohne Prozess inhaftiert. Was die Meinungsfreiheit angeht, steht es heute weitaus schlechter als in den 1990er Jahren. Die Regierung und der tiefe Staat waren noch nicht so sehr miteinander verwoben. Daher ist die aktuelle Situation weitaus ernster. Und aufgrund des ausgerufenen Ausnahmezustands können wir nicht den geringsten Widerspruch einlegen. (…)

Die Türkei verstößt gegen viele europäische und internationale Menschenrechtsabkommen, und Europa verlangt nicht einmal deren Einhaltung. Stattdessen wird ein unmoralisches Geschäft auf dem Rücken von geflüchteten Menschen ausgetragen.“ (Die türkische Menschenrechtlerin Eren Keskin im Interview mit der taz: „Die Lage ist schlimmer als in 90ern“)

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