„Türkei eifert schlimmsten Vorbildern im Nahen Osten nach“

shafak„Die Regierung verwendet ihre meiste Zeit und Energie darauf, die Zivilgesellschaft zu unterdrücken und Journalisten, Intellektuelle und Autoren zu verfolgen. Aber selten nur wird irgendetwas Maßgebliches unternommen gegen Islamisten und ultranationalistische Fanatiker, die indirekt an der Gewalt beteiligt sind, indem sie Hassreden verbreiten. Obwohl die AKP nach der Reina-Attacke ankündigte, gegen 347 Nutzer von sozialen Medien zu ermitteln, die extremistische Aussagen gepostet hatten: Insgesamt war die politische Elite zu langsam darin, die Gefahr des IS zu erkennen – und eindeutig zu inkompetent, um ihr zu begegnen. Ihre wiederholten Fehler in Syrien, der Zickzackkurs der türkischen Außenpolitik und ihre neo-osmanischen Großmachtträume haben alles nur schlimmer gemacht.

Unsere Großstädte sind zur neuen Front für Terroristen geworden, sowohl vom IS wie von der PKK. Die Reaktion auf jede schreckliche Tragödie folgt stets demselben Muster: Sobald eine Bombe explodiert oder eine Attacke passiert, ruft die Regierung eine Nachrichtensperre aus, das Internet wird gedrosselt, Funktionäre wiederholen die immer gleichen Sätze, die Opfer des Terrors werden zu ‚Märtyrern‘ erklärt. Stadtviertel werden umbenannt, in Märtyrerberg oder Märtyrerstraße. Die Regierung versucht, ihre innen- wie außenpolitische Inkompetenz zu verbergen mit einer hurrapatriotischen Sprache. Diejenigen, die die offizielle Deutung in Frage stellen, werden als ‚Verräter‘ und ‚Spielfigur der westlichen Mächte‘ bezeichnet. Die freie Meinungsäußerung ist vollkommen unterdrückt.“ (Elif Shafak: „Meine Türkei ist so tot wie meine Großmutter“)

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