Sehr geehrte Frau Newrkla, sehr geehrter Herr Theiretzbacher,
im gestrigen Ö1-Abendjournal sprachen Sie davon, dass Israel den „Bau neuer jüdischer Siedlungen” genehmigt habe, und dies bereits zum zweiten Mal binnen weniger Tage. Frau Newrkla begann ihren Beitrag dann mit den Worten: „Die Genehmigung von mehr als 1000 neuen jüdischen Siedlungen am Sonntag sorgte bereits für heftige Kritik, heute hat Jerusalems Stadtrat weitere 942 Wohnungen in Ostjerusalem genehmigt”.
Diese Angaben sind in mehrfacher Hinsicht falsch: Erstens handelt es sich nicht um 1000 Siedlungen, die am Sonntag genehmigt wurden – das wäre allerdings eine bemerkenswerte Veränderung der Situation -, sondern um den Bau von über 1000 Wohnungen. Diese sollen zweitens nicht in „neuen jüdischen Siedlungen” gebaut werden, sondern in Jerusalem sowie in bereits bestehenden Gemeinden im Westjordanland, die im Falle eines etwaigen Friedensschlusses aller Wahrscheinlichkeit nach per Gebietsabtausch Israel angeschlossen würden.
Die Aussichten, dass die aktuellen Verhandlungen zwischen Israel und der PLO zu einer Beilegung des Konflikts führen werden, stehen schlecht; man muss die Lage wirklich nicht durch absurde Falschmeldungen, wie die von den geplanten 1000 neuen Siedlungen, noch dramatischer darstellen, als sie es ohnehin schon ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Alexander Gruber
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)