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Syrien und Nordkorea: Eine Kooperation zu beiderseitigem Nutzen

Syrien und Nordkorea: Eine Kooperation zu beiderseitigem Nutzen„Das jahrzehntealte Militärbündnis zwischen Nordkorea und dem Assad-Regime nährt in der Trump-Administration Befürchtungen, dass Kim Jong-un an dem seit sechs Jahren währenden Syrienkrieg nicht nur verdient, sondern auch aus ihm lernt. US-amerikanischen, arabischen und israelischen Regierungsvertretern zufolge hat er trotz der zahlreichen internationalen Sanktionen während des ganzen Konflikts weiterhin Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände an Damaskus geliefert. In den vergangenen Monaten sind Ermittler auf den Schmuggel nordkoreanischer Lieferungen an das syrische Wissenschaftliche Studien- und Forschungszentrum (SSRC) aufmerksam geworden: jene geheimnisvolle Institution, die das Chemiewaffenprogramm Bashar al-Assads leitet.

Syrische Oppositionsgruppen und die UNO behaupten zudem, dass sich nordkoreanische Militärberater im Land befinden, die Assad unterstützen, was Pjöngjang bestritten hat. Infolge dieser Aktivitäten haben hochrangige Beamte gefolgert, dass das Bündnis Nordkoreas mit Damaskus ein langfristiges Sicherheitsrisiko für die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten im Nahen Osten und in Asien darstellt, ein Risiko, das in dem Maße noch gefährlicher werden könnte, in dem die Fähigkeiten Pjöngjangs, insbesondere in Sachen Atomwaffen und ballistische Raketentechnologie, zunehmen, und Assad mit Hilfe des Iran, Russlands und der Hisbollah seine Machtposition festigt. Beamte befürchten, dass nordkoreanische Berater bereits in die Planungen und Operationen dieser Parteien integriert sind. Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass der Westen sich als unfähig erwiesen hat, Pjöngjangs Waffenlieferungen in den Nahen Osten, die in den kommenden Jahren noch gefährlicher werden dürften, zu unterbinden. (…)

US-amerikanischen und südkoreanischen Regierungsvertretern zufolge, entstand das syrisch-nordkoreanische Bündnis in den 1960er Jahren. Zudem ist es viel weitreichender und gefestigter als viele Nahostexperten sich klar machen. Pjöngjang und Damaskus waren während des Kalten Kriegs beide Partner der Sowjetunion und nahmen 1966 offiziell diplomatische Beziehungen miteinander auf. Nordkoreanische Kampfflieger halfen der syrischen Luftwaffe später in ihren historischen Konflikten mit Israel, unter anderem im Sechstagekrieg von 1967 und im Jom Kippur-Krieg von 1973. Pjöngjang hat auch Panzerbesatzungen und Raketentechniker nach Syrien entsandt, um dessen endlosen ‚Kampf’ gegen Israel zu unterstützen. ‚Der Norden sieht Israel als einen Invasoren und ist bereit gewesen, militärische Operationen der Araber zu unterstützen, die die Befreiung der Palästinenser befördern’, schrieb Moon Chung-in, ein hochrangiger Berater des südkoreanischen Präsidenten 2007. ‚Die Solidarität zwischen Nordkorea und den Arabern ist durch die Wahrung von Sicherheitsbeziehungen, die weit über bloße diplomatische Rhetorik hinausgehen, gestärkt worden’.

Syrien und Nordkorea: Eine Kooperation zu beiderseitigem NutzenDie Unterstützung Nordkoreas für Damaskus hat sich in dem Maße intensiviert, als die Kim-Familie höherentwickelte Waffensysteme entwickelt. Gegenwärtigen und vormaligen US-amerikanischen Beamten zufolge hat Nordkorea sich bereit gezeigt, Waffen direkt an Damaskus zu liefern und dem Regime dabei zu helfen, sie von Drittländern wie China zu erwerben. Letzteres ist umso besorgniserregender, als Pjöngjang Scheinfirmen in ganz China benutzt hat, um Ausrüstungsgegenstände für sein Militär und sein Atomwaffenprogramm zu beschaffen, aber auch zu exportieren.

Unterdessen nehmen viele Nordkoreaexperten an, dass Kim auf den Schlachtfeldern Assads taktische Lektionen lernt, auch mit Blick auf den Gebrauch von Chemiewaffen. Dass Kim gewillt ist, solche Waffen im Ausland einzusetzen, kann kaum bezweifelt werden. Washington geht davon aus, dass er den Einsatz des Nervengifts VX im Februar zur Ermordung seine Halbbruders Kim Jong Nam in Mayalsia genehmigt hat. Also dürfte zu erwarten sein, dass er sein umfangreiches Chemiewaffenarsenal bei einem Konflikt mit dem Westen einsetzen würde. ‚Koreaexperten sollten analysieren, wie Chemiewaffen im [syrischen] Bürgerkrieg eingesetzt worden sind, denn diese Einsätze stellen vermutlich Proben für künftige Operationen Nordkoreas bei einem Konflikt mit dem Süden dar’, so der Militärstratege Bruce Bechtol Jr. in einem 2015 im Korean Journal of Defense veröffentlichten Bericht.“ (Jay Solomon: „North Korea’s Alliance with Syria Reveals a Wider Proliferation Threat“)

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