Der Autor und Filmemacher Samuel Schirmbeck über Hintergründe der Gewaltexzesse von Köln sowie die Gründe, aus denen zu befürchten ist, dass die ägyptische Feministin und Buchautorin Mona Eltahawy und andere muslimische Dissidenten Gefahr laufen, wegen ihrer islamktitischen Schriften in Europa als „rassistisch“ eingestuft zu werden:
„In den zehn Jahren Nordafrika habe ich zugleich viele Musliminnen und Muslime kennengelernt, die diese Sicht auf die ‚westliche‘ Frau abscheulich fanden. Sie hielten großen Abstand zu den Predigern, die die Welt auf letztlich menschenfeindliche Art in ‚Gläubige‘ und ‚Ungläubige‘ einteilten, setzten sich für eine humane, weltoffene Auslegung des Korans ein, schrieben mutig und ungeschützt gegen religiösen Obskurantismus und legten sich mit den mächtigsten Männern ihrer diktatorischen Staaten an, Frauen und Männer, Intellektuelle, Künstler, aber auch unzählige sogenannte ‚einfache Leute‘. … Die Einzigen, die sich um Aufklärung bemühen, sind die muslimischen ‚Freiheitssucher‘, wie sie der tunesische Psychoanalytiker Fethi Benslama nennt. Gern sähen die Dissidenten der muslimischen Welt europäische Linke und Intellektuelle an ihrer Seite. Vergeblich, wie Fethi Benslama bereits 2004 in seiner ‚Nicht-Unterwerfungserklärung zum Gebrauch für Muslime und diejenigen, die es nicht sind‘, feststellte: ‚Manche Nachfahren der Aufklärung sind blind für die Aufklärung der anderen.‘“