SCHULBÜCHER UND “FRIEDENSKULTUR”

Sehr geehrte Presse-Redaktion,

Susanne Knaul zitiert in ihrem Beitrag über eine Studie israelischer und palästinensischer Schulbücher den Leiter der Untersuchung, den amerikanischen Psychologen Bruce Wexler, dass seine Arbeit dabei helfen solle, „eine Friedenskultur aufzubauen”. (Presse, 28. Jun. 2013). Damit ist, wenn auch ungewollt, das Problem benannt. Die Aufgabe einer wissenschaftlichen Untersuchung wäre die vorbehaltlose Analyse der in israelischen und palästinensischen Schulbüchern präsentierten Inhalte gewesen, nicht aber der Versuch, im Dienste einer „Friedenskultur” mittels einer Reihe methodischer Kunstgriffe, tendenziöser Auslassungen und fragwürdiger Vorgangsweisen den Eindruck zu erwecken, als würden „beide Seiten gegenseitige Feindbilder aufbauen”. Selbst wenn wenigstens zugestanden wird, dass „die konkreten Zahlen Israel in deutlich besserem Licht erscheinen lassen”, ändert das wenig an dem im Grunde skandalösen Mangel der besprochenen Untersuchung: Der Unterschied zwischen dem Schulsystem Israels, eines demokratischen Rechtsstaates, in dessen Schulbüchern den Kindern trotz des Jahrzehnte andauernden blutigen Konflikts eben gerade nicht die Dämonisierung der Gegner und die Hetze gegen die Kontrahenten gelehrt werden, und dem Schulsystems der Palästinensischen Autonomiebehörde, in dem die Kinder zum Hass auf Juden und zur grundsätzlichen Feindschaft gegenüber dem jüdischen Staat erzogen werden, ist offensichtlich. Für wen sich dieser Unterschied auf ein paar Prozentpunkte auf oder ab in der einen oder anderen Statistik reduziert, der ist sprichwörtlich außerstande, vor lauter Bäumen den Wald noch zu sehen.

SCHULBÜCHER UND "FRIEDENSKULTUR"

 

 

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!