„Stimmte [der niedersächsische Ministerpräsident Stephan] Weil seinem Gesprächspartner [Ali Akbar Rafsanjani] bei der Analyse des Terrorproblems im Nahen Osten und weltweit noch zu, waren damit die Gemeinsamkeiten erschöpft. Rafsanjani sprach nun nämlich ein Thema an, das man durchaus als Affront gegenüber einem Gast aus Deutschland verstehen konnte: Israel. Dabei verlor sich der Ex-Präsident in eben jenen antisemitischen Klischees, die dem Iran in der Welt so schwer geschadet haben.
Nach seiner Lesart hätten vor dem Zweiten Weltkrieg ‚die Zionisten Europa mit Geld und Medien unsicher gemacht‘. Deutschland habe sich rächen wollen und ‚diese Leute nach Palästina geschickt‘, wo dann der Staat Israel entstand. Auf die Intervention Weils, Deutschland bekenne sich zu seiner Schuld an der Vernichtung der europäischen Juden und sehe sich hier in einer ganz besonderen Verantwortung, legte Rafsanjani noch einmal nach. Vielleicht seien ja sechs Millionen Juden umgekommen, das sei jedoch nichts im Vergleich zu den 20 Millionen Toten und acht Millionen Vertriebenen nach der Gründung Israels.
Diese durch nichts fundierten, offenkundig erlogenen Zahlen ließ der niedersächsische Ministerpräsident nicht unwidersprochen. Er empfinde als Deutscher tiefe Scham wegen des Holocaust und sehe im Übrigen eine Zweistaaten-Lösung als einzige Chance für die Lösung des Konfliktes zwischen Israelis und Palästinensern. Israel müsse man als Realität anerkennen. Was so warmherzig begann, endete daraufhin abrupt. Rafsanjani beendete das Gespräch mit starrem Gesicht unmittelbar, wenn auch unter Beachtung der gebotenen Höflichkeit.“ (Der Journalist Alexander Will auf dem Internet-Portal der deutschen Nordwest-Zeitung: „Iran-Besuch von Stephan Weil. Herzlicher Empfang mit abruptem Ende“)