Sehr geehrte Presse-Redaktion,
„Notorische Gesetzesbrecher“, „provokant“, „Landnahme“, „Landraub“, „Arroganz“, „notorische Gesetzesverletzungen“ – Fritz Edlinger fährt in seinem Gastkommentar in der Presse (31. März 2012) über die israelische Siedlungspolitik schwere rhetorische Geschütze auf. Aber auch seine höchst routiniert in Szene gesetzte Empörung kann einige grundlegende Fakten nicht überdecken: Der Siedlungsbau ist nicht Ursache, sondern Folge des Konflikts zwischen Israel und einer arabischen Umwelt, die sich nach wie vor mit der Existenz des jüdischen Staates nicht abgefunden hat. Dass israelische Wohnungen im Westjordanland das „Haupthindernis“ für eine Lösung des Konflikt seien, wird zwar immer wieder behauptet, hält aber einer Überprüfung nicht stand: Zwischen 1948 und 1967 gab es keine einzige israelische Siedlung in den Gebieten, die von den Palästinensern beansprucht werden, dennoch konnte von Frieden keine Rede sein.
Die Haltung der Palästinenser, in der sie von Edlinger und vielen anderen angeblichen „Freunden“ leider bestärkt werden, entbehrt nicht einer gewissen Absurdität: Sobald die palästinensische Seite einen Staat an der Seite Israels akzeptieren würde, statt weiter der Illusion nachzuhängen, den Judenstaat eines Tages doch noch vernichten zu können, würde auch der Siedlungsbau automatisch zu Ende gehen. Aktuell beklagen sich die Palästinenser lauthals über die israelischen Siedlungen, obwohl sie selbst es in der Hand hätten, deren weiteren Ausbau zu stoppen – alles, dessen es dazu bedürfte, wäre, sich einem Frieden mit Israel nicht weiter zu verwehren.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)