Sehr geehrter Herr Hasewend,
Sie schreiben im Jahresrückblick der Kleinen Zeitung über Zeichen, die auf ein baldiges Ende des Assad-Regimes in Syrien hinweisen würden. Dazu gehöre, dass sich „Russland als letzter Verbündeter“ immer deutlicher von Damaskus abwende. Ob Moskau wirklich bereit ist, Assad fallen zu lassen, wird sich erst zeigen. Aber leider kann keine Rede davon sein, dass Russland der „letzte Verbündete“ des syrischen Regimes ist: Vom Beginn der Auseinandersetzung an kann sich Assad bei der Niederschlagung des Aufstandes auf die tatkräftige Unterstützung durch die libanesische Hisbollah und das islamistische Regime im Iran verlassen. Deren Beteiligung am syrischen Bürgerkrieg, die entscheidend dafür ist, dass das syrische Regime sich bislang an der Macht halten konnte, wird hierzulande meist übergangen. Ihre Bezeichnung Russlands als Syriens „letzter Verbündeter“ ist somit nicht nur unzutreffend, sondern leider auch symptomatisch für die mediale Berichterstattung über den Konflikt.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)