„Wir geben einen Scheiß auf Assad“

Von Thomas von der Osten-Sacken

assadnasrallahposterDie engste Verbündete des syrischen Regimes, die libanesische Hizbollah, ohne deren Kämpfer Assad wohl längst verloren hätte – die Miliz ist als Bodentruppe für sein Überleben so wichtig, wie die russische Luftwaffe es ist –, scheint von ihrem Alliierten nicht viel zu halten. Das jedenfalls zeigen Gespräche, die ein Newsweek-Reporter jüngst mit Mitgliedern der Gottespartei führte:

Hezbollah members now say there is tension between the Shiite group and the regime in Damascus. In his hideout, Ali, the Hezbollah fighter, snorts when asked about his feelings on Assad’s government. ‚We and the Syrian regime often shoot at each other,‘ he says, laughing. ‚We don’t give a damn about the Syrians. We have no intention of giving up most of the territories we control in Syria. We are not in Syria because we’re in love with a person named Bashar al-Assad for his good looks. If you come to us and tell us tomorrow that the Syrian regime is coming back to [invade] Lebanon, we would fight them. We would kill them all. Fuck those sons of bitches. We’re only there for our own benefit. We’re defending our interests.‘

Slim says Hezbollah’s antipathy toward the Syrian government has been building for some time. ‚It is no secret that Hezbollah’s military leaders are not impressed by the Syrian army’s capacity and the discipline of pro-regime militias,‘ she says. ‚I don’t think that Assad and his army have the interest and the means to contest their presence in the near future.‘ Ali’s grizzled friend seems to agree. ‚Assad is just a figurehead,‘ he says. ‚He has no real power. We won this war, not the regime.‘

Dass Assad keine wirkliche Macht mehr in Syrien hat, ist seinen Feinden ebenso bekannt wie seinen vermeintlichen Freunden. Würden morgen Iraner, Russen und die Hizbollah abziehen, trotz der jüngsten Siege in Aleppo, würde das Regime sich wohl keinen Monat an der Macht halten. Nur plant ja niemand abzuziehen, Syrien ist längst ein internationalisiertes Territorium geworden, dessen Zukunft überall, nur nicht in Damaskus entschieden wird. Dabei verfolgen die jetzigen Verbündeten allerdings ganz unterschiedliche, miteinander unvereinbare Ziele und es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann sie aufeinander losgehen werden.

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