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Die Türkei, ein EU-Kandidat, der brutalen Krieg gegen die eigene Bevölkerung führt

Von Florian Markl

In den vergangenen Tagen waren in etlichen Medien Bilder der Zerstörung zu sehen: verwüstete Stadtviertel, von Schutt und Trümmern bedeckte Straßenzüge und Menschen, die in all dem Elend zu überleben versuchen. Die Bilder stammten allerdings nicht, wie man auf den ersten Blick vermuten konnte, aus der Kriegshölle in Syrien – sondern aus den Städten, in denen die türkische Armee Krieg gegen die PKK führt und auf die Zivilbevölkerung kaum Rücksicht nimmt.

Die massiven Zerstörungen, die auf diesen Bildern zu sehen sind, sind eine Folge des von Präsident Erdogan im Dienste des Machterhalts nach jahrelangen Friedensverhandlungen vom Zaun gebrochenen Krieges der Türkei gegen die PKK. Bei allem berechtigten Entsetzen über das rücksichtslose Vorgehen der türkischen Armee sollte aber nicht in Vergessenheit geraten, dass die kurdischen Gebiete in der Türkei schon vor der aktuellen Eskalation der Gewalt eine vom jahrzehntelang anhaltenden Krieg gezeichnete Region waren.


Mit dem Auto in den Nordirak

Der amerikanische Journalist Michael J. Totten beschrieb dies eindrücklich in einem Abschnitt seines Buches „Where the West Ends“. 2006, rund drei Jahre nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein, fasste er zusammen mit einem Freund den ungewöhnlichen Entschluss, in Istanbul ein Auto zu mieten und sich auf dem Landweg auf die Reise in den über 1000 Meilen entfernten kurdischen Nordirak zu machen. Nach geraumer Zeit erreichten sie die türkischen Kurdengebiete. Seine ersten Eindrücke:

„Turkish Kurdistan is a disaster. … One village after another had been blown to pieces by tank shells and air strikes. Military bunkers, loaded with sand bags and bristling with mounted machine guns, were set up all over the place. Helicopters flew overhead.“

Als die beiden die Grenze in den Irak überquerten, änderte sich das Bild plötzlich:

„The whole thing was just weird. I don‘t know how to convey how surreal it is to leave a country that would like to join the European Union and enter a country that is a poster-child for war-torne catastrophe and have everything dramatically improve at once. But that‘s how it is when you cross from Turkey into Iraq.“

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