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Konfessionelle Spannungen im Irak

Sehr geehrte Presse-Redaktion,

in seinem Gastkommentar schreibt Peter R. Neumann im Hinblick auf den Irak und den Islamischen Staat, die „konfessionellen Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten … sind letztlich ein Produkt des amerikanischen Eingreifens 2003 und der tragischen Kettenreaktion, die so in Gang gesetzt wurde.“ Es mag ja populär sein, alles Unheil den USA in die Schuhe zu schieben, aber dass die konfessionellen Spannungen im Irak ein Produkt der Invasion des Jahres 2003 gewesen wären, ist historisch völlig unhaltbar und kann nur von jemandem behauptet werden, der u. a. die Jahrzehnte lange Herrschaft des Regimes von Saddam Hussein völlig ignoriert: einer brutalen Diktatur, in der eine sich aus einer Minderheit rekrutierende Führung die bestehenden konfessionellen und ethnischen Spannungen im Dienste des Machterhalts ausbeutete und auch vor gezieltem Massenmord an bestimmten Bevölkerungsgruppen, darunter Kurden und Schiiten, nicht zurückschreckte. Fragwürdig ist darüber hinaus Neumanns Behauptung, der Islamische Staat sei „der Einzige, der aus einem Krieg gegen den Terror Kapital schlagen würde“. Er vergisst dabei auf das Assad-Regime, das sich schon als Speerspitze im Kampf gegen den islamistischen Terror darstellte, als es in Syrien noch keine nennenswerten islamistischen Gruppierungen gab. Assad kann sich berechtigte Hoffnungen machen, dass nach den Anschlägen von Paris die Rufe nach seinem Abtritt leiser werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)
 

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