„Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif nutzte Anfang der Woche Twitter, um den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu zu tadeln, weil dieser nach Zarifs Auffassung ‚fake history’ propagiert habe.
Zarif zufolge bestand das Vergehen des israelischen Premierministers darin, dass er Zusammenhänge zwischen der Purimgeschichte und der Gegenwart angedeutet hatte. ‚Indem er fanatische Lügen gegen eine Nation verbreitet, die die Juden dreimal gerettet hat, greift er auf ‚fake history’ zurück [und] verfälscht die Torah. Die Macht der Gewohnheit‘, erklärte der iranische Außenminister. Zarifs Zurechtweisung sicherte ihm in bestimmten Kreisen Beifall, doch sollten diejenigen, die an den Mythos vom Iran als einem sicheren Ort für Juden glauben, ihre Position nochmals überdenken.
Wie oft haben Kommentatoren auf die vermeintliche Toleranz der Islamischen Republik verwiesen, indem sie sich darauf beriefen, dass es eine jüdische Vertretung im iranischen Parlament gibt und dort 20.000 Juden leben, also die zweitgrößte jüdische Bevölkerung im Nahen Osten (neben der Israels). Wie viele Juden heute im Iran leben, weiß allerdings niemand. Die Zahl von 20.000 wird jedenfalls seit den 1990er Jahren zitiert, obwohl viele Juden seitdem aus dem Iran nach Israel oder in die Vereinigten Staaten ausgewandert sind.
Dass es sich dabei um die ‚zweitgrößte Gruppe’ handeln soll, bedeutet zudem herzlich wenig, wenn die größere Gruppe von einer ganz anderen Größenordnung ist. Man könnte ebenso gut feststellen, Finnland sei das zweitbeliebteste Ziel für Strandurlauber und Windsurfer, wenn Jamaika die einzige Alternative ist. Entscheidend ist, dass der Iran unter der Herrschaft des Regimes, das Zarif vertritt, mindestens 80 Prozent seiner jüdischen Bevölkerung verloren hat. Das deutet eher nicht darauf hin, dass der Iran ein einladender und sicherer Ort ist, an dem Juden Erfolg haben oder auch nur leben können.“
(Michael Rubin: „Does Iran Really Respect Jews?“)