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IS lehrt Frauen, wie Terror geht

IS lehrt Frauen, wie Terror geht„In den vergangenen Monaten sind hunderte Frauen aus dem Islamischen Staat Kalifat geflohen, die zuvor in das Kalifat eingewandert waren. Zum Teil sind sie in ihre Heimatländer zurückgekehrt, zum Teil haben sie unterwegs in Gefangenen- und Flüchtlingslagern Unterschlupf gefunden. Manche haben junge Kinder und sagen, sie seien gezwungen worden, in den Irak oder nach Syrien zu reisen, um bei ihren Männern zu sein. Verstörend ist allerdings, wie viele von ihnen sich der Ideologie der Gruppe verschrieben haben und ihren Zielen weiterhin verpflichtet sind. Dies geht aus Interviews mit ehemaligen Bewohnerinnen des Kalifats hervor und wird von Geheimdienstmitarbeitern und Experten bestätigt, die die Heimkehrer genau beobachten.

Von Nordafrika bis Westeuropa stellen die Neuankömmlinge für die Justiz eine unerwartete Herausforderung dar. Man hatte sich auf einen Zustrom männlicher Rückkehrer eingestellt. Stattdessen muss nun über das Schicksal dutzender Frauen und Kinder entschieden werden. Nur wenige der Frauen haben gekämpft, doch beginnen die Regierungen sie durchweg als potenzielle kurz- und langfristige Bedrohung zu betrachten. Je sicherer der Verlust des Kalifats geworden ist, desto expliziter die Anweisungen der Anführer des Islamischen Staats an die weiblichen Rückkehrerinnen, sich auf neue Missionen vorzubereiten, darunter die Durchführung von Selbstmordanschlägen und die Ausbildung ihres Nachwuchses zu künftigen Terroristen.

Seit Monaten warten Mitarbeiter der Terrorabwehr auf eine Rückkehrwelle aus dem Kalifat. Mit dieser Art Rückkehrer haben sie jedoch nicht gerechnet. (…) Die Aufgaben vieler dieser weiblichen Rückkehrerinnen scheinen über das Aufziehen künftiger Terroristen hinauszugehen. In den vergangenen Monaten ist eine zunehmende Anzahl von Frauen mit der Durchführung von militärischen Operationen, sowohl im Kalifat als auch in ihren Heimatländern, betraut worden. Nach der Gründung des Kalifats haben die Anführer des Islamischen Staats Frauen in der Regel davon abgeraten, als Kämpferinnen oder Selbstmordattentäterinnen zu dienen. Angesichts der zunehmenden Verluste hat die Gruppe Frauen inzwischen jedoch ein weitergehendes Mandat zum Töten erteilt. (…) Im Oktober wurde im offiziellen Propagandaorgan des Islamischen Staats al-Naba ein Aufsatz veröffentlicht, der Frauen unter Berufung auf eine berühmte Kämpferin in der Geschichte des Islam – Nusaybah bit Ka’ab, eine Stammesfrau, die im 7. Jahrhundert zum Schwert griff, um dem im Kampf umzingelten Propheten Mohammed beizustehen – dazu aufrief, sich stärker am Kampf zu beteiligen.“ (Souad Mekhennet / Joby Warrick: „The jihadist plan to use women to launch the next incarnation of ISIS“)

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