„Dass der Iran seit Jahrzehnten Mittelstreckenraketen entwickelt, ist weithin bekannt. Doch nun erfuhr die Welt aus Geheimdienstkreisen, dass Teheran vergangenen Sonntag im Rahmen eines umfassenden Raketentests erstmals auch einen Marschflugkörper erfolgreich erprobte. Eine Lenkrakete vom Typ Sumar flog demnach rund 600 Kilometer weit. Die Iraner gaben bereits im März 2015 bekannt, dass sie über diese Waffe verfügen. Doch es ist das erste Mal, dass ein erfolgreicher Test dieser Waffengattung bekannt wird. Der Marschflugkörper soll die Fähigkeit besitzen, nukleare Sprengköpfe zu tragen, und über eine Reichweite von mindestens 2000 Kilometern, vielleicht sogar 3000 Kilometern verfügen. Für die Nachbarn des Iran stellt diese Waffe eine erheblich größere Bedrohung dar als die ballistischen Raketen Teherans.
‚Ich bin von dieser Meldung nicht wirklich überrascht‘, sagt der Sicherheitsexperte Hans Rühle der Welt. ‚Die Iraner verfügen seit mehr als einem Jahrzehnt über die notwendige Technologie.‘ In den 1990er-Jahren erstand der damalige iranische Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani in der Ukraine eine ganze Fabrik zur Herstellung von Marschflugkörpern. In den Jahren 1999 bis 2001 gelang es dem Iran zudem, auf dem Schwarzmarkt in der Ukraine zwölf russische Marschflugkörper vom Typ Kh-55 zu erstehen. Iranische Ingenieure zerlegten diese, um sie danach in eigener Produktion nachzubauen. Das Resultat ist die Sumar, die erstmals im Jahr 2015 offiziell vorgestellt wurde. Sollte sie genauso weit fliegen wie die Kh-55, könnte sie vom Iran aus nicht nur Israel, sondern auch weite Teile Europas erreichen.“ (Walter Walawelsky: „Iran testet erstmals erfolgreich Marschflugkörper Sumar“)