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„Eine Pluralismusvorstellung wie Erdogan und Putin“

„Die Anstrengungen von Luc Rosenzweig und eines guten Teils der deutschen Presse haben sich bezahlt gemacht‘, freute sich das Magazin ‚Causeur‘ auf seiner Homepage ein paar Stunden vor der Ausstrahlung. Auf drei Seiten hatte der langjährige Deutschland-Korrespondent von ‚Le Monde‘ in der Monatszeitschrift über den Film ‚Auserwählt und ausgegrenzt‘ berichtet, unter dem Titel: ‚Zensur auf Arte‘. Dass der europäische Kultursender den Dokumentarfilm klammheimlich aus dem Programm genommen hatte, war in Paris zuvor offensichtlich niemandem aufgefallen. (…)

Für Rosenzweig ist die Antwort klar. Die formalen Schwächen des Films verschweigt er nicht. Er verniedlicht sie ein bisschen zu ‚typisch deutschen‘ Untugenden: eine etwas schwerfällige Zeigefinger-Pädagogik, die ‚Redundanz von Bild und Kommentar‘.

Seine Einschätzung: ‚Der Film ist Opfer einer rein ideologischen Zensur.‘ Die Zeitschrift publizierte gleichzeitig eine Stellungnahme des französischen Arte-Programmdirektors Alain Le Diberder, der unterstreicht, dass das gelieferte Produkt nicht dem Auftrag entsprach: zu viel Naher Osten, zu wenig Europa. ‚Wir konnten es deshalb nicht akzeptieren. Diese Position hat nichts mit irgendeinem Urteil bezüglich der Qualität des Films zu tun und noch weniger mit den Thesen, die er verteidigt.‘ Diese peinliche Begründung wurde von der Diskussion seither ad absurdum geführt. (…)

Dass sich Arte nicht zu einer eigenen Bearbeitung und Diskussion durchringen konnte, ist eine Bankrotterklärung. Daniel Vernet und Luc Rosenzweig skizzieren die unterschiedlichen Ansprüche in den beiden Ländern. ‚Müde wie die Ziege von Monsieur Seguin‘ setze sich beim WDR die für den Film zuständige Sabine Rollberg in den vorzeitigen Ruhestand ab. Sie war in der Gründerzeit des Kulturkanals Chefredakteurin. Als ‚Milchkuh‘ werde Arte von den deutschen Sendern betrachtet, sagt Rosenzweig. Die Chefredaktion in Paris wiederum habe eine ähnliche Auffassung von Pluralismus wie Erdogan und Putin.“

(Jürgen Altwegg: „Antisemitismus mit Ansage“)

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