Sehr geehrte Frau Knaul,
Sie schreiben in Ihrem heutigen Presse-Bericht über den Auftritt des EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz in der israelischen Knesset, dass es während seiner Rede zu einem Eklat gekommen sei, als „Politiker der national-religiösen Israel Beitenu (Israel ist unser Heim), darunter Wirtschaftsminister Naftali Bennett … Schulz mit ‚Schande‘-Rufen (unterbrachen)“. In weiterer Folge habe „die gesamte Fraktion der Israel Beitenu“, deren Empfindlichkeit „im Zusammenhang mit drohenden Boykottmaßnahmen gegen israelische Siedlerprodukte“ stehe, den Saal verlassen. Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht nicht zutreffend. Bei der von Ihnen erwähnten Partei „Israel Beitenu“ handelt es sich nicht um die des israelischen Wirtschaftsministers Naftali Bennett, sondern um jene des israelischen Außenministers Avigdor Liberman. Ferner ist „Israel Beitenu“ keine national-religiöse, sondern eine säkular orientierte Partei. Naftali Bennett dagegen steht der Partei „haBajit haJehudi“ („Unser jüdisches Heim“) vor. Selbst wenn beide Parteien dem rechten Flügel der israelischen Parteienlandschaft zuzuordnen sind und der aktuellen Regierungskoalition angehören, sind solche Verwechslungen nicht gerade Ausweis besonderer journalistischer Sorgfalt.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Alexander Gruber
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)