„Die 59 Tomahawk-Raketen, mit denen die USA den Luftwaffenstützpunkt in Shayrat beschossen, dienten der Bestrafung des Diktators Bashar Assad wegen dessen Einsatzes von Chemiewaffen gegen Zivilisten. Die Luftschläge vom 6. April trugen auch dazu bei, die Rolle des Iran bei Assads wiederholtem Gebrauch von Nervenkampstoffen zu erhellen, da sich Angehörige des den Mullahs unterstehenden Korps der Islamischen Revolutionsgarden in Shayrat befanden. Nicht dem Nachrichtenschnellfeuer Anfang des Monats zu entnehmen war die Tatsache, dass Teheran und Damaskus spätestens 2004 ein Programm zur Entwicklung eines hochentwickelten syrischen Chemiewaffenarsenals initiierten. Das britische Periodikum Jane’s Defence Weekly berichtete 2005, die Islamische Republik werde mit Syrien zusammenarbeiten, um ‚ein innovatives Chemiewaffenprogramm’ aufzubauen. Der Beitrag des Iran bestehe darin, Geräte zur Herstellung ‚Hunderter Tonnen der Ausgangsstoffe für VX, Sarin und Senfgas’ zu bauen. (…)
Dem Bericht in Jane’s zufolge verursachten das iranische Regime und sein strategischer Partner, das Assad-Regime [2007], bei dem Versuch, eine Scud-C-Rakete mit einem chemischen Sprengsatz zu bestücken, versehentlich eine Explosion. Sie tötete Dutzende syrische Militärs und iranische Ingenieure. Neben Senfgas und VX-Nervengas war Sarin auch bei der Fabrikexplosion 2007 in Aleppo im Spiel. Einer WikiLeaks-Meldung über Teherans Interesse an der chemischen Kriegsführung zufolge, ‚geht Neuseeland davon aus, dass die Kooperation im Wesentlichen durch das Interesse des Iran an größerem strategischen Einfluss in der Region motiviert ist. Neuseeland geht zudem davon aus, dass der Biotechnologiesektor des Iran wesentlich entwickelter ist als der Syriens, und dass der Iran bereit ist, sein Wissen mit Syrien zu teilen.’ Die zunehmenden Beweise für die Rolle der Islamischen Republik bei der Entwicklung des syrischen Chemiewaffenarsenals kommen zu einem Zeitpunkt ans Licht, da beide Länder bemüht sind, ihre biologischen und chemischen Waffensysteme zu modernisieren.“ (Benjamin Weinthal: „How Iran enables Syria’s chemical warfare against civilians“)