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Die Israelhasserin, die für einen jüdischen Friedhof sammelt

Von Thomas Eppinger

Die Israelhasserin, die für einen jüdischen Friedhof sammelt„Sag was darüber“, lautete die freundliche Aufforderung eines geschätzten Facebook-Freundes, die ich heute morgen im Posteingang fand. Verlinkt war ein Bericht des britischen Independent über die erfolgreiche Kampagne einer „pro-palästinensischen Aktivistin“, die in nicht einmal zwei Tagen über 100.000 Dollar für die Instandsetzung eines kürzlich verwüsteten jüdischen Friedhofs gesammelt hatte. Im Zuge einer Welle antisemitischer Ausschreitungen waren im „Chesed Shel Emeth Cemetery“, einem 123 Jahre alten jüdischen Friedhof in Missouri, über 100 Grabsteine umgestürzt worden. Die Bombendrohungen, die gleichzeitig in 11 jüdischen Gemeindezentren eintrafen, entpuppten sich im Nachhinein glücklicherweise als blinder Alarm.

Großartig, dachte ich, wenn sich eine muslimische Community einmal so deutlich gegen Antisemitismus stellt. Schließlich hatte ich in der Vergangenheit oft genug beklagt, dass sich liberale, weltoffene Muslime nicht viel öfter und viel zahlreicher unmissverständlich gegen Verbrechen ihrer Glaubensbrüder stellen. Und so ist es selbstverständlich zu würdigen, wenn amerikanische Muslime ein Zeichen setzen, zumal zwei Drittel der Spenden von Muslimen stammen. Doch wer steht hinter dieser Aktion, wer hat sie ins Leben gerufen?

Der Independent nennt zwei Organisatoren, Linda Sarsour and Tarek el-Messidi. Letzterer wurde 2012 zu den weltweit 500 einflussreichsten Muslimen gezählt und hatte schon 2015 einen erfolgreichen Spendenaufruf für die Familien der Opfer des San Bernadino Massakers initiiert, bei dem ein muslimisches Ehepaar 14 Menschen ermordet und 21 verwundet hatte.

 

Darling der Linken und Islamisten

Linda Sarsour ist ein gefeierter Star der amerikanischen Linken. Der Medienliebling wurde von Obama als „Champion of Change“ geehrt, sie unterstützte Bernie Sanders engagiert bei seiner gescheiterten Kandidatur, 2016 war sie Delegierte beim Parteitag der Demokraten. Im Jänner organisierte sie mit ein paar Mitstreitern den „Women’s March on Washington“ gegen Trumps Präsidentschaft, dem mehr als eine halbe Million Menschen folgten.

Sarsour ist aber auch eine wütende Gegnerin Israels. Sie unterstützt die antisemitische Kampagne BDS (Boycott, Divestment and Sanctions), die den totalen wirtschaftlichen Boykott Israels fordert. Nichts anderes als das nationalsozialistische „Kauft nicht bei Juden“ im modernen Gewand.

Die Tochter palästinensischer Einwanderer lobt die Scharia für zinsfreie Kreditkarten, rechtfertigt das Verbot für Frauen Auto zu fahren in Saudi-Arabien mit dem dort angeblich besseren Mutterschutz, signalisiert auf Bildern ihre Unterstützung des Jihad und schreibt über die islamkritische Ayaan Hirsi Ali (die selbst Opfer einer Genitalverstümmelung geworden ist), sie wünschte, sie könne ihr ihre Vagina wegnehmen, weil sie es nicht verdiene eine Frau zu sein. (Näheres dazu unter anderem im Standard und in der Jerusalem Post.) In einem von vielen bösartigen Tweets gegen Israel teilt sie die hasstriefende Rede eines anti-israelischen Aktivisten mit den Worten: „Nichts ist gruseliger als der Zionismus“.

 

Warum die amerikanische Linke eine radikale Islamistin hofiert, ist hier nicht das Thema. Die Aktivistin bezeichnet sich selbst als schön und sie ist zweifellos intelligent und eloquent. In gewisser Weise ist Linda Sarsour für die amerikanischen Islamisten was Sarah Wagenknecht für die deutschen Linken ist: die glänzende Schale einer innen fauligen Frucht.

Was soll man nun davon halten, wenn eine offene Israel-Hasserin, eine nach jeder zeitgemäßen Definition klar erkennbare Antisemitin, Spenden für die Renovierung eines jüdischen Friedhofs sammelt? Ist das ganze ein kühl kalkuliertes Feigenblatt, um sich gegen Antisemitismus-Vorwürfe zu wehren? Oder entspringt die medienwirksam inszenierte Aktion vielleicht doch einem ehrlichen Anliegen? Schließlich ist es nicht dasselbe, von Amerika aus gegen Israel zu hetzen oder jüdische Gräber zu schänden.

Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Offensichtlich ist hingegen, was sie mit vielen europäischen Linken gemeinsam hat: Frau Sarsour hat nichts gegen tote Juden. Nur mit den lebenden hat sie ein Problem.

Artikel zuerst erschienen bei www.schlaglichter.at.

 

 

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