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Die Iran-Fantasien der Kronen Zeitung

Anlage zur Herstellung schweren Wassers im irakischen Arak (© Imago Images / UPI Photo)

In der Kronen Zeitung widmet sich Außenressortchef Kurt Seinitz der von allen erwarteten Aufhebung der Wirtschaftssanktionen, die wegen des Atomprogramms über den Iran verhängt worden waren. Für das Land hätten sich die „teuren Investitionen in Nuklearanlagen zur atombombenfähigen Uran-Anreicherung sowie der Plutonium-Reaktor in Arak als enorme Fehlinvestitionen erwiesen.“ Warum? „Die Anlagen mussten laut Atomabkommen funktionsunfähig gemacht beziehungsweise zerstört werden“, so die Begründung.

Tatsächlich musste das iranische Regime gemäß der im vergangenen Sommer in Wien getroffenen Vereinbarung keine einzige Atomanlage „funktionsunfähig machen“ oder gar „zerstören“. Der erwähnte Reaktor in Arak wird zwar umgebaut, bleibt aber genauso bestehen wie sämtliche Urananreicherungsanlagen. Die in diesen Einrichtungen abgebauten Zentrifugen werden nicht zerstört, sondern bloß eingelagert. Die Forschung an effizienteren Zentrifugen wird fortgesetzt, sodass das iranische Regime nach Ablauf der Geltungsdauer des Abkommens mit verbesserter Technologie Urananreicherung auf industriellem Niveau betreiben wird können.

Seinitz‘ Behauptung über die „funktionsunfähig gemachten“ oder „zerstörten“ Anlagen ist frei erfunden. Warum aber streut er den Krone-Lesern im Hinblick auf das iranische Atomprogramm Sand in die Augen? Vielleicht, weil sonst seine Behauptung, mit der Sanktionsaufhebung werde „zumindest eines der jahrzehntelangen Krisenkapitel im Mittleren Osten abgeschlossen“, genauso unglaubwürdig erscheinen würde, wie sie es tatsächlich ist.

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