Sehr geehrter Herr Schüller,
im heutigen Ö1-Mittagsjournal führten Sie aus, dass es den „Reformern“ im Iran um Präsident Rohani darum gehe, sich von der „konservativen“ Position zu Israel zu emanzipieren, indem sie, statt Israelhass zu propagieren, für Frieden im Gazastreifen und in Palästina auf die Straße gingen: „(S)ie distanzieren sich von den Parolen der Konservativen ‚Nieder mit Israel, Tod Israel‘, sondern sie wollen ihren eigenen Weg gehen.“ Nun hat freilich der „Reformer“ Rohani erst unlängst Israel als „eiternden zionistischen Tumor“ bezeichnet, der das „Land der Oliven“ mit den „Körperteilen palästinensischer Kinder übersät“ und sich damit genau der bekannten hasserfüllten Rhetorik des iranischen Regimes bedient, die man nur schwerlich als einen Versuch werten kann, Frieden im Nahen Osten zu stiften. Die hetzerischen Worte Rohanis kamen alles andere als überraschend, gibt es doch nicht den geringsten Hinweis darauf, dass dessen Haltung zu Israel sich grundlegend von der anderer Repräsentanten eines Regimes unterscheiden würde, das die Vernichtung des jüdischen Staats seit Jahrzehnten als Teil seiner Staatsräson betrachtet. Warum versuchen Sie, bei den Ö1-Hörern einen anderen Eindruck zu erwecken und zu suggerieren, dass die „Reformer“ sich im Hinblick auf Israel grundsätzlich anders positionieren würden als andere Fraktionen des Regimes?
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Alexander Gruber
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)