Der arabische Sklavenhandel ist so gut wie vergessen

Der arabische Sklavenhandel ist so gut wie vergessen„Saudi-Arabien hat 1962 und Mauretanien 1980 die Sklaverei abgeschafft, lange nach Tunesien und Algerien, die dies schon 1846 getan haben. Dennoch gibt es, was diese dunkle Seite in der Geschichte dieser Länder betrifft, keine Selbstkritik, weil die Praxis der Sklaverei vom Islam nicht untersagt wird. In der arabomuslimischen Welt hatte eine kritische Denktradition, und erst recht eine selbstkritische, nie eine besonders privilegierte Stellung. (…) Die Arabomuslime haben die schwarzen Völker Afrikas vom 7. bis zum 20. Jahrhundert überfallen. Fast 1000 Jahre lang waren sie die einzige fremde Macht, die diesen grauenhaften Handel betrieb, und sie haben über zehn Millionen Afrikaner deportiert, bevor die Europäer auf der Bildfläche auftauchten. Insgesamt 17 Millionen Menschen wurden versklavt, von denen die meisten aufgrund von Massenkastrationen keine Nachkommen hinterließen. (…)

Das Leid, die Armut, die schlechte Entwicklung und die Jahrhunderte währende demographische Stagnation des schwarzen Kontinents sind nicht nur die Konsequenz des atlantischen Dreieckshandels – bei weitem nicht. Lange nach den Byzantinern und den Venezianern haben im 17. Jahrhundert zunächst die Engländer und die Portugiesen, später die Franzosen und die Spanier mit der Ausbeutung der afrikanischen Völker begonnen, die vor allem ökonomisch motiviert war. Damit erwuchsen für die arabischen Herrscher bei der Jagd nach Menschen und dem Handel mit Sklaven zum ersten Mal echte Konkurrenten. Obwohl man Leiden nur schwer gegeneinander aufrechnen kann und es kein Monopol auf Grausamkeit gibt, lässt sich mit Sicherheit sagen, dass der Sklavenhandel und die kriegerischen Expeditionen der Arabomuslime für Schwarzafrika über die Jahrhunderte gesehen weit verheerender waren als der transatlantische Sklavenhandel. Die Islamisierung der Schwarzafrikaner und die jihadistischen Kriege, die dies zur Folge hatte, waren eine Quelle vieler gesellschaftlicher Implosionen.“ (Interview mit Tidiane N’Diaye: „Der Schrecken der Sklaverei setzt bis heute fort“)

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!