DAS TÜRKISCHE BEISPiEL

Seit Beginn der Aufstände in mehreren arabischen Ländern ist immer wieder zu lesen, dass die Befürchtungen über ein Erstarken von islamistischen Extremisten schon allein deshalb falsch seien, weil sich die Demonstranten in Tunis oder Kairo nicht das islamistische Regime im Iran zum Vorbild machten, sondern die angeblich „moderaten“ Islamisten der türkischen AKP. Ein wichtiges Argument, das in dieser ganzen Debatte immer fehlte, ist jetzt endlich im Standard zu finden, wenngleich auch nur in seiner englischsprachigen Montagsbeilage. Darin schreibt nämlich Robert F. Worth in seiner Erörterung der Rolle der arabischen Intellektuellen für die Aufstandsbewegungen:

„Turkey’s experience is hard to replicate, in part because the country has had the kind of thoroughgoing revolution against tradition that Arab intellectuals of the 20th century only talked about. Starting in the early 1920s, Turkey’s great autocrat, Mustafa Kemal Ataturk, overhauled the country’s education system (…). He abolished the caliphate and gutted the country’s legal system, instituting strict separation of church and state. The first elections took place in 1946, and only after decades of struggle (and several coups d’état) did Turkey start earning applause for its democratic ways.”

Dass die Türkei heute im Vergleich zu den arabischen Staaten so gut dasteht, ist nicht in erster Linie die Leistung der “Reform-Islamisten” unter Erdogan, sondern das Erbe seiner strikt säkularistischen Vorgänger, auf der sie aufbauen konnten.

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